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1. Quellenlesebuch für den Unterricht in der Länder- und Völkerkunde - S. 28

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 28 — dem Jnselchen Tami begonnen; 1890 verlegten wir die Station Simbang vom niedrigen Strand auf einen dahinterliegenden Hügel. 1892 kam Bruder Höh an und am 8. November des gleichen Jahres wurde die Station aus dem Sattelberge dauernd besetzt und in den nächsten Jahren unter viel Hindernissen ausgebaut. (2. Sprachstudien.) Wenn man als erster Missionar in ein Heiden- land kommt, zu einem Stamm wie die Jabim noch 1886 waren: — ihre Sprache noch ganz unbekannt — so ist man die erste Zeit unter ihnen wie ein Taubstummer. Die deutschen Beamten hatten zwar eine kleine Wörter- sammlung von ungefähr 100 Vokabeln zusammengebracht. Wie ich aber in der Folge herausfand, war ein Teil der Worte falsch, ein zweiter Teil halb richtig und vielleicht ein Drittel richtig, wie es ja bei solchen ersten Wörter- sammlungen nicht anders sein kann. Aber eine kleine Hilfe war das Ver- zeichnis immerhin. Es freut die Leute, wenn man auch nur einige Worte mit ihnen stammeln kann. Es hilft einem, wenn man gleich nach Weg und Steg, nach Mensch und Dorf, nach Essen und Wasser sragen kann. Bei jedem äußeren Dinge, dessen Bezeichnung ich noch nicht wußte, fragte ich bei Begegnung mit Schwarzen asa? (was?), indem ich die Hand auf den betreffenden Gegenstand legte. Auf diese Weise erhält man in kurzer Zeit die Namen für alle gewöhnlichen äußeren Dinge. Etwas schwerer geht es mit den Tätigkeitswörtern; aber auch da erhält man die Bezeichnungen für äußere Tätigkeiten wie gehen, lanfen, springen, schneiden, hacken, klopfen usw., indem man diese Tätigkeiten vormacht und dann das Fragewort (asa) braucht. Abfragen kann man von der Sprache nur das Äußerlichste; vieles muß man ganz allmählich finden dnrch stilles Beobachten und Hinhorchen — und erst nach vielen Jahren kann man sagen, daß man die Sprache wirklich versteht. Der Papua hat wohl Worte für stark und gut, aber nicht für die Stärke und Güte, noch weniger finden sich Ausdrücke für geistliche, himmlische und göttliche Dinge. Da muß man sich durch mühsame Um- schreibungen helfen und fürchtet doch, das Beste zu verschütten, wenn man die göttlichen Wahrheiten in die armen Mundarten dieser Heiden nmzn- gießen sucht. Es ist aber diese Armut an Worten doch auch zu etwas gut; sie zwingt, daß man zu den großen schwarzen Kindern recht einfach und schlicht über die geistlichen und göttlichen Dinge redet. Aber das bisher über sprachliche Schwierigkeiten Angeführte ist noch lange nicht alles. Das schlimmste ist die Vielsprachigkeit der Heiden aus Neuguinea. Der Jabimstamm, wo Simbang lag, zählte nur etwa 1000 Seelen; benachbarte Stämme an der Küste und aus nahen Inseln sprechen verwandte, aber doch eigenartige Dialekte; jedoch völlig verschieden von der Küstensprache ist diejenige der Bergbewohner, der Kai, die demnach besonders studiert sein wollte. (3. Äußere Arbeiten.) Nun zu den notwendigen äußeren Arbeiten bei Begründung einer Mission in einem wilden Heidenland! Wenn ein Missionar in ein Kulturland wie Indien oder China zieht, so kann er da- selbst ein Haus mieten in Dorf oder Stadt und die nötigen Lebensmittel sich kaufen." Die Kultur in Neuguinea ist jedoch anderer Art. Ihre Häus- lein bauen die Schwarzen- auf Pfähle ein bis zwei Meter über den Erd- boden, der großen Feuchtigkeit wegen. Sie haben nur einen Raum mit
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