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1. Quellenlesebuch für den Unterricht in der Länder- und Völkerkunde - S. 33

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 33 — bald auf-, bald abwärts. Der Grat war sehr schmal, zuweilen kaum ein Meter breit, an einzelnen Stellen war er noch schmäler; hüben und drüben stürzten die Abhänge grauenhaft steil ab. Hin und wieder erweiterte sich der Grat zu einem Vorsprung nach rechts und links, von wo ans der Blick auf ein wogendes Bergrevier schweifen konnte." (2. Tropenvegetation.) Von unvergleichlicher Schönheit ist die Pflanzenwelt. Die Tropenvegetation überrascht uus durch ihre üppige Fülle und ihren Reichtum an Gestaltung, Art und Farbe. Wir treffen keine uns bekannten Bäume an, weder Eichen, noch Buchen, noch Taunen. Allent- halben bewundern wir aber himmelhohe Kokosbäume, schlanke Arekapalmen, zierliche Farne, riesenhafte Brotfruchtbäume, kirchturmhohe, kerzeugrade Eukalypten, waldähnliche Feigenbäume, vielwurzelige Paudauus mit langen, schwertförmigen Blättern, die in Schlangenlinien um die Stämme wachsen. Und welch ein Reichtum im Urwald! Wie die Säulen eines Domes streben die Riesenbäume himmelan, und ihre mächtigen Kronen entfalten ein grünes Gewölbe, das keinen Sonnenstrahl durchläßt. Ju ihrem Schatten sproßt überall junges Leben. Alles wächst wild ineinander, durchschluugeu und umrankt von unzähligen Schmarotzern, Orchideen und Lianen, die ihre langen Hängewurzeln zur Erde senden. (3. Tierwelt.) Die See ist reich an schmackhaften Fischen. Sehr reizend sind die kleinen Korallenfische, die uns sowohl durch die Mannig- faltigkeit ihrer Formen, als auch durch die Pracht ihrer Farben überraschen. Von den größeren Seetieren nennen wir noch die Seekühe, die Delphine und die Haifische. Das Korallenriff mit seinem bunten Farben- und Formen- reichtnm ist der Lagerplatz unzähliger Muscheln, von der großen Tridacna bis zur kleinen Tambnmuschel. An manchen Stellen finden wir auch die Seewalze oder Trepang, die in getrocknetem Zustaude nach China und Australien versandt wird, wo sie als Suppendelikatesse gilt. Am User Wim- melt es von Krabben aller Art. Sehr interessant sind die scheuen, kleinen Krabben, die in kleinere Muscheln hineinschlüpfen und mit ihrer Behausung über den Saud lauseu. Zahlreich ist auch die Vogelwelt vertreten. Auffälligerweife finden wir nicht den Paradiesvogel, der doch im nahen Neu-Guiuea so häufig vorkommt. Dafür haben wir aber Ersatz in den unzähligen großen und kleinen bunten Tauben und Papageien, den schneeweißen Kakadus mit gelber Haube, den sammetschwarzen und goldgelben Jahresvögeln mit ihrem Riesenschnabel und den kleinen, überaus bunten Königsfischern. Wir haben sogar eine Nachti- gallenart, groß wie ein Kuckuck, häßlich wie ein Sperling und noch häß- licher in ihrem Geschrei (Philomela coquerelli). Die Eingeborenen nennen sie a kau wegen ihres eigenartigen Rufes. Mit den Hähnen ist sie der beste Weckvogel; Punkt 4 Uhr läßt sie ihren eintönigen Schrei erschallen. Im Walde lebt ein wildes Huhn von der Größe unserer Hühner. Es scharrt seine großen, rötlichen Eier in den Sand und überläßt es der Sonne, dieselben auszubrüten. Ein anderer Vogel (Caprimulgus macrurus) be- brütet sein Ei überall, wohin er sich setzt, und wenn er auffliegt, trägt er es im Schnabel mit sich fort. Unsere Eulen und Raubvögel haben nichts Auffälliges an sich. Am Meeresufer spazieren verschiedene Arten von Strand- schnepfen, und in weniger bevölkerten Uferdistrikten leben auch der graue und weiße Fischreiher. Seeschwalben und Möwen kommen sehr häufig Marquardt, Quellenlesebuch. Z
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