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1. Quellenlesebuch für den Unterricht in der Länder- und Völkerkunde - S. 41

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 41 — Vier Mann schufen Raum, sechs Mann trugen Proviant und Gepäck, ein Mann unterstützte mich bei der Routenausnahme. Die Pikade blieb natür- lich übersät mit kniehohen Stümpfen des Bambusrohres; sie führte unter liegenden Baumriesen hindurch oder darüber hinweg, ging möglichst oft selbst im kalten Gebirgswaffer entlang, glitt Felswände von 50 — 80 m Tiefe hinab, an denen uns nur Baumstämme einen Halt boten, und hin und wieder wurde die Axt benutzt, um Bäume über hoch angeschwollene Gebirgs- bäche als Brücke zu schlagen. Hier vermag nur der Träger zu folgen. Die verwendeten deutschen Kolonistensöhne trugen auch 30 kg Traglast, wie die farbigen Träger im tropischen Afrika; aber ihre Marschsähigkeit blieb wegen der ungewohnten Arbeit eine geringe, so daß für die Transport- fähigkeit besonders enge Grenzen durch die Kraftleistung der Träger gesteckt waren. Wer die Mühseligkeit solchen Verkehrs miterlebt hat, wird nicht daran zweifeln, daß im gebirgigen Urwaldgelände eine höhere Entwicklung mensch- lichen Wirtschaftslebens gar nicht oder nur langsam und schwer einsetzt, und er wird sich nicht wundern, daß eben in diesen Wäldern Blumenaus noch heute mit die wildesten Indianer, die es überhaupt gibt, Botokuden, teilweise noch mit Steinbeilen ausgerüstet, Hausen, Menschen, die scheinbar keine Haustiere kennen, nur wenige Tiere essen, von Pflanzen, besonders Pinienkernen, Schnecken und Gewürm sich nähren und viel Erde anstatt Salz fressen. (5. Saumpfade.) Wo diese ersten Laufpikaden dauernden Zwecken zu dienen haben, werden sie deshalb zur Benutzung von Tieren, namentlich Maultieren hergerichtet, auf etwa eiuen Meter verbreitert und von Baum- stümpfeu befreit. Der Trausport auf solchen Saumpfaden, die entweder bis zur vorder- steu vermessenen und der Besetzung durch Einsiedler harreudeu Kolonie führen oder das Tiefland mit dem Hochland verbinden, erfolgt meist in Maultierkarawanen in einer Stärke bis zu 30 und 40 Eseln, die im Durchschnitt 6 Arrobeu (zu 16 kg) tragen. Einzelne Tiere tragen bis zu 8 und 9 Arroben. Diese „Truppen" werden mit zwei bis drei Mann bedient, die den Tieren Sättel und Lasten auf- und abladen. Ein Madrin- heiro, ein kleiner Junge, reitet auf der Madriuha, der Leitstute (die öfter auch — ein Wallach ist), voraus. Die Madriuha hat eine Glocke um den Hals gebunden, und die Esel, die von Natur Anhänglichkeit an die Pferde haben, werden an dieses Leittier und sein Geläut von klein auf mit Bedacht gewöhnt. Die Tropeiros, die Bedienung der Truppe, erhalten neben zweimaliger täglicher Kost (500 Reis für den Tag) 10—20 $ Lohn für die Dauer der sechs- bis zehntägigen Reise. Vom Hochland der Blumenauer Komark bis zur Küste stellt sich die Traglast gleich 6 Arroben Fracht dadurch etwa aus 10 H 000. Die Schnelligkeit der Truppe ist eine geringe, da die völlig frei laufenden Tiere gerne weiden. Ein Zusammenkoppeln ist aber bei dem ein- fach unglaublichen Zustand der Saumpfade nicht durchführbar, da jedes Tier sich seine Spur zum Klettern und den besten Platz zum Spruug über Gräben und^ Löcher selbst suchen muß. In der Banmschneiz in Rio Grande do Snl fand ich auf Fahrstraßen zwölf Lastesel mit einer Kette einer hinter den andern gekoppelt. Auf dem vordersten Tier saß der Leiter,
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