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1. Quellenlesebuch für den Unterricht in der Länder- und Völkerkunde - S. 62

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
(2. Charakter der Aaukees^).) Der Nordamerikaner zeichnet sich durch seine nüchterne praktische Denkweise, durch kühnen Unternehmungsgeist, im allgemeinen durch eine große, weite Weltanschauung, starke Vaterlands- liebe, größte Energie, rückhaltslose Verfolgung seiner Ziele und durch eine bis zur Grausamkeit gehende Kaltblütigkeit aus. Seine überraschenden Er- solge haben in ihm einen sehr hohen Grad oon Selbstbewußtsein und ein entsprechend sicheres Auftreten erzeugt. Gewohnt, sich selbst zu helfen, sich durch eigne Kraft seine Existenz zu grüudeu; gelehrt, hieriu seinen Stolz zu setzen und nach dem Erfolge den Wert seiner Werke zu bemessen, stellt er an sich selbst die größten Anforderungen, ebenso aber auch an diejenigen, welche er zur Förderung seiner Zwecke in seinen Dienst nimmt. Ernst, wortkarg, gemessen und ruhig im Verkehr, in hohem Grade mißtrauisch, weil er bei jedem andern dieselbe Neigung voraussetzt, mit allen Mitteln nur seine Zwecke zu verfolgen, und daher immer gewärtig, dem Versuch von Betrug und Übervorteilung ausgesetzt zu seiu, faßt er vermöge seines über- raschend schnellen und durchdringenden Scharfblicks seine Entschlüsse rasch und zögert nicht mit ihrer Ausführung. Obgleich als Geschäftsmann im allgemeinen sehr sparsam und darauf bedacht, sich nicht die geringfügigsten Vorteile entgehen zu lassen, ist er im übrigen in seiner ganzen Lebens- sührung vielmehr verschwenderisch, namentlich wo es gilt, seiner sozialen Stellung, die von seinen materiellen Erfolgen abhängt, Rechnung zu tragen. Daneben ist er aber auch in hohem Grade mildtätig, und nirgends werden so riesige Summen für wohltätige Zwecke, für philanthropische Institutionen aufgebracht als in den Vereinigten Staaten. Alle diese Charaktereigenschaften, welche zum kleineren Teil eine Erb- schast von den Engländern, zum größereu das Ergebnis der schweren Kämpfe der Kolonisten um das Dasein sind, haben die Amerikaner befähigt zu schaffen, was sie im Lause kurzer Zeit geschaffen haben. (3. Getreidevertrieb.) Die Art des Vertriebes des Getreides ist, der ganzen Geschäftspraktik der Jankees entsprechend, großartig. Einer der Hauptstapelplätze für das Getreide des Westens und der mittleren Staaten ist jetzt Chicago, und die daselbst errichteten riesigen Speicher, die Elevatoren, welche zu den bedeutendsten Sehenswürdigkeiten der Stadt gehören, geben die beste Vorstellung von der Entwicklung des Getreidehandels und der Vorzüglichkeit der Einrichtungen, welche die Bewältigung desselben unter geringstem Aufwand an Zeit und Kraft ermöglichen. Diese Elevatoren, deren es in Chicago 28 gibt, von denen jeder Getreide- massen bis zu einer Million Zentner zu fassen imstande ist, zeichnen sich freilich nicht durch äußere Schönheit aus, auf die der Amerikaner ja über- Haupt nicht bei Bauten achtet, welche praktischen Zwecken dienen sollen. Es sind Riesengebäude von 50 bis 60 Meter Höhe, und sie ziehen sich längs des Hafens hin, so daß die Handelsschiffe unmittelbar an ihre ^Mauern heranfahren können. Auf der Landseite laufen au ihnen zahlreiche Schienen- stränge entlang, welche die unmittelbare Überführung der Getreidezüge aus allen Teilen der Union bis zu ihnen hin ermöglichen. Der Inhalt der Eisenbahnwagen wird durch eine einfache Vorrichtung in große, unter den x) spr. jänfi. So nennt man in Amerika die Nachkommen der Engländer (Neu- engländer) in den 6 Neuenglandstaaten, bei nns die Bewohner der Union schlechtweg.
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