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1. Quellenlesebuch für den Unterricht in der Länder- und Völkerkunde - S. 96

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 96 — irischen Erscheinungen in kürzester Zeit Unheil und Schrecken in die Kara- wane trugen. Der schlimmste Feind der Trüger ist die nasse Kälte. Wenn sich ost urplötzlich bei Eintreten der Dunkelheit Regenwolken dräuend zusammen- ballen, das Firmament von Blitzen durchzuckt wird und Wirbelstürme sich erheben, dann aber prasselnde Regenfluten schon in wenigen Minuten das Lager unter Wasser setzen; — wenn im Nu die jüngeren Tiere der mit- geführten Herden, wie anch etwa mitgenommene Hühner ertrunken sind, die Menschen aber fröstelnd und halb erstarrt, von ihrem dürftigen Zeltchen kaum gegeu den Regen geschützt, sich am Boden hinkauern; — weuu die Wut der Elemente einen Höhepunkt erreicht, der von unbeschreiblicher Groß- artigkeit ist, — so wirkt alles dies, wenn anch öfters erlebt, immer wieder aufs furchtbarste und großartigste aus den Menschen ein. Ich erinnere mich solch einer tropischen Gewitternacht im britischen Ostafrika in den Ländern der Wasserscheide zwischen den Viktoria-Nyanza- und den zum indischen Ozean abwässernden Gebieten, also in einer recht beträchtlichen Höhe über dem Meere. In kurzen Minuten durchlebte ich damals so viel schaurig Gewaltiges, daß ich wohl nicht sähig bin, anch nur einen Teil davon mit Worten wiederzugeben . . . So erlebte ich es, während des Gewittersturmes binnen wenigen Minuten das Lager unter Wasser gesetzt zu seheu, die Kälber meiner mitgeführten Kühe aber und eine große Anzahl von Gegenständen in den Wasserfluten zu verlieren. Meine halberstarrten Leute suchten zwar, so gut sie es ver- mochten, Schutz im Lager; aber jene Nacht legte den Gruud zu Krankheiten verschiedener Art, die bald daraus ihre Opfer heischten. Mit einer un- beschreiblichen Heftigkeit wüteten Wasserfluten im Verein mit Wirbelwinden. Im Nu war mein Zelt umgelegt, ich selbst uuter der uassen Leinwand be- graben, und alle meine mitgeführten zoologischen Objekte waren teils fort- geschwemmt, teils vollkommen verdorben. Die Heftigkeit der elektrischen Erscheinuugen war unbeschreiblich; Blitz auf Blitz, gefolgt von furchtbaren Donnerschlägen, wechselten in unheimlicher Schnelligkeit miteinander ab, so daß die ganze Atmosphäre mit Elektrizität geschwängert schien. (3. Die Masai.) Es ist hier nicht der Ort, näher auf die Einzel- heiten des Merkerschen Werkes^) einzugehen; das Für und Wider müssen die Fachgelehrten kritisch abwägen. Aber soviel ist gewiß: seit unendlicher Zeit beherrscht der ol morani, der Speerkrieger des Masaivolkes, die Steppen- länder! Mit Schild und Speer bewaffuet, schweisteu die Kriegerhorden weit umher, immer wieder ihre Viehherden ergänzend durch Viehraub aus dem Bestände der ansässigen Völkerschaften. Ähnlich dem Indianer Nordamerikas sahen die Masai in der schranken- losen Freiheit ihr höchstes Gut. Militärisch straff in ihrer Art organisiert, hielten sie alle ansässigen Volksstämme im Schach. So führten sie Tausende von Jahren ein herrliches, freies Kriegerleben, bis endlich das Eindringen des weißen Mannes ihrer Herrschaft ein Ziel setzte und sie als Volk zweifel- los bald dem Untergang entgegenführen wird. i) „Die Masai. Ethnographische Monographie eines ostafrikanischen Semitenvolkes." Berlin 1904. Dietrich Reimer.
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