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1. Quellenlesebuch für den Unterricht in der Länder- und Völkerkunde - S. 98

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
Interesse an ihm vorübergehen können. Wir haben es nicht zu Inn mit einem bereits durch Kultureinflüsse in seinen Lebensgewohnheiten veränderten und ein im höchsten Grade unsympathisches Mischgepräge zur Schau tragen- den Volksstamme, wie beispielsweise es manche Stämme in Süd- und Süd- westafrika geworden sind, — sondern mit einem mit zäher Urwüchsigkeit an seiuen althergebrachten Gewohnheiten hängenden vornehmen Kriegervolke. Tage- und wochenlang habe ich inmitten der Masai in der Nähe ihrer Kraale zugebracht und das Volk in seiner Eigenart in vieler Beziehung schätzen gelernt. Ihre Gesänge, ihre Tänze, ihr Leben und Treiben bot immer wieder eine Fülle von Neuem und Anziehendem. Oft beschlich mich, ich wiederhole es, ein wehmütiges Gefühl, wenn ich zur Abendstunde die herrlichen, aristokratischen Kriegergestalten an meinen Lagerfeuern beobachten konnte, uralte Melodien, kriegerische Gesänge vor sich hinsummeud. Schild und Speer stets zur Hand, hockten die bronzefarbenen sehnigen Krieger im magischen Scheine meiner Lagerfeuer. Mehr als ein- mal mußte ich mir sagen, was ich wohl mit meinen Leuten gegen sie hätte ausrichten können, wenn ich mit gleichen Waffen sie hätte bekämpfen müssen'. Und selbst inmitten kriegerischer Situationen, bedroht von den El Moran, hat mich niemals ein Gefühl der Abneigung gegen dies Volk erfüllt. Kämpften sie doch für ihre Ideale, so wie wir Europäer dies täglich für die unsrigen tun, und warten sie doch, wie ich von meinem Frennde Merker erfahren, mit Inbrunst auf den Tag, wo nach einer Prophezeiung ihres großen Häuptlings Mbatyau ein Held, ein großer Häuptling, in ihrer Mitte wieder entstehen würde, sie zu befreien vom Joche der Fremdherrschaft . . . Wie sehr die Masai an ihren uraltererbteu Gewohnheiten hängen, be- weist aufs schlagendste folgender Fall. Ein Masaikuabe war als Diener eines Beamten mit seinem Herrn mehrmals in Deutschland gewesen und beherrschte die deutsche Sprache und sogar den Berliner Jargon in staunenswerter Vollkommenheit. Als ans dem ol aijoni, dem Knaben, ein ol barnoti geworden war und der junge Mann längst seinen Dienst verlassen hatte, fand ein Euro- päer ihn eines Tages statt in europäischer Kleidung über und über mit rotem Ocker beschmiert, das wieder langgetragene und gesträhnte Haar mit dem „ol daiga"=3opt von Fett triefend, in Gesellschaft anderer Masai im Schmuck seiner Kriegertracht. Auf die erstaunte Frage des Herrn, was das bedeute, erwiderte der Masai im reinsten Berliner Deutsch: „Ick habe et vorjezogeu, wieder mang meene Landslente zu leben!" Vi. Am („Deutsch-Ostafrika." Wirtschaftliche Studien von Dr. Hermann Paaschs Geh. Regierungsrat und Professor, Vizepräsideut des Deutschen Reichstages. Mit 18 Voll- bildern in Duplex-Autotypie. 1. bis 4. Tausend. Berlin, Verlag von C. 91. Schwetschkc und Sohn, 1896 [jefet Süd-West-Verlag, Berlin). 430 Seiten, 8 Mark, geb. 9 Mark. S. 124—133.) (1. Von Mohorro zum Rufiji landeinwärts.) Am frühen Morgen, gleich nach Sonnenaufgang, hockten Dutzende von schwarzen Trägern vor dem Gebäude des Bezirksamtes und warteten gednldig, wie viel von ihnen man für die Reise (Safari) beanspruchen würde. Etwa 24 Träger und Boys waren notwendig, um meinen Reisegefährten und
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