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1. Quellenlesebuch für den Unterricht in der Länder- und Völkerkunde - S. 111

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
Schutzgebiet gibt es, wenigstens im mittleren und südlichen Teil, wenig von der Art der Bewachsuug, die man in Europa „Wald" nennt; denn meist stehen die Bäume in größeren Zwischenräumen, so daß sie eine mehr oder weniger dichte „Baum-Savanne" bildeu. Aber an einigen Punkten — so öfter bei Rehoboth, und besonders dort, wo der Weg von Anb mündet — treten sie so dicht zusammen, daß man ohne Übertreibung von einem „Walde" sprechen kann. — Reichliches Wasser hat der Ort durch seine warmen Quellen, deren ergiebigste sich in einem in den Kalkfels eingesprengten Bette dahinfließend zu einem recht ansehnlichen Teich vereinigen, eine aus- gezeichnete Viehtränke. Die Quellen sind übrigens nicht so heiß wie die in Windhoek. Dr. Dove ermittelte die Temperatur der heißesten zu 52,5° £.*). Hier au den Quellen ist der tiesstgelegene Punkt des Dorfes, das von Norden her sanft ansteigt und dort, wo das Missionsgehöft und der oben erwähnte Stores liegen, seine größte Höhe erreicht. Der Boden scheint durchgehend Kalkfels zu fein, und aus diesem Material siud auch die meisten der massiven Häuser aufgeführt. Das Dorf macht einen sehr freundlichen Eindruck. Die weißen Häuschen, die unregelmäßig durchein- ander stehen, die vielen schönen Bäume dazwischen und das ganze Leben und Treiben berühren äußerst angenehm. In der Mehrzahl der Häuser herrscht peinliche Sauberkeit, und morgens sieht man überall Frauen und Mädchen die Stuben und Kammern ausfegen und reinigen. So mancher deutscher Bauer, deffen Haushalt ich im Manöver kennen lernte, könnte sich ein Beispiel an der Reinlichkeit dieser Bastards nehmen, die übrigens ganz ähnliche Lebensgewohnheiten wie unsere Bauern haben, natürlich nur die wohlhabenden Familien; bei den ärmeren sieht es oft trauig aus. (7. Die ersten Europäer in der Kolonie.) Einzelne Jäger, Händler und Missionare waren die ersten Europäer, die in das Land zogen. Das waren für die Eingeborenen noch glückliche Zeiten, als der Wildreich- tum des Landes Jäger aus aller Herren Länder herbeilockte, als Elfenbein, Straußenfedern, Felle, Gehörne n. a. m. in Masse exportiert wurden. Die älteren Bewohner der Walsischbai, dieses zuerst entdeckten und ehemals bedeutendsten Hafens Südwestafrikas, wissen sich noch gut der Jahre zu er- innern, in welchen die Elefantenzähne, in langen Reihen am Meeresstrande aufgestapelt, der Verladung harrten. Damals, es war in den Jahren um 1860, residierten einige der Jäger wie Fürsten im Lande und hatten nicht geringen Einfluß auf die politischen Ereignisse. So die beiden „großen" Jäger, wie sie noch heute im Volks- munde genannt werden, der Schwede Andersson und der Engländer Green, die im Jahre 1863 die seit 1842 von dem Nama-Häuptliug Jonker Afrikaner unterjochte Herero-Nation in der Befreiuugsfchlacht gegen ihre Unterdrücker führten. In jenen Zeiten wurde von den Eingeborenen, von denen oft Hunderte im Dienst eines Jägers standen, Geld leicht verdient, und umherziehende Händler sorgten dafür, daß dasselbe schnell für Waffen und Munition, Pferde, Branntwein und prächtige Kleider wieder ausgegeben wurde. Aber bald änderte sich die Sachlage! Durch die fortwährenden *) Vgl. Dr. Karl Dove, Deutsch-Südwestasrika. Ergebnisse einer Wissenschaft!. Neise im südl. ^Damaralande. Gotha, Justus Perthes, 1896, S. 11. *) Jedenfalls das Haus des Kaufmanns Schluckwerder, in welchem die Besatzung lag.
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