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1. Quellenlesebuch für den Unterricht in der Länder- und Völkerkunde - S. 238

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 238 — haupten. Diese hervorragende Rolle der Frau trägt ungemein viel dazu bei, der französischen Gesellschaft, wie dem französischen Staate die ihm eigentümliche Richtung zu geben: das leidenschaftliche Ergreifen und Ver- folgen eines nahen Gewinnes oder Interesses ist der französischen Politik immer eigentümlich gewesen, so lange und so oft sie nicht Verwirklichung abstrakter Begriffe anstrebte: Anmut, Gewandtheit, Lebhaftigkeit geben, nächst dem aplomb, dem esprit und dem von sens, der französischen Gesellschaft ihren besonderen Charakter: beides aber rührt unzweifelhaft von dem Vor- walten des weiblichen Elementes im französischen Leben her. V. Holland und Kelgien. („Ju den Niederlanden." Reife-Erinnerungen von Heinrich Hansjakob, I. Teil: Belgien, Ii. Teil: Holland. Verlag von Adolf Bonz & Comp., Stuttgart, 1901, 554 Seiten, 2. Aufl. geh. 6 Mark, in einein Band geb. 6,90 Mark. S. 68, 81, 128, 235-236, 313—314, 328—329, 347—348, 357, 372—373, 463, 465-466, 498-499. (1. Lüttich — Seraing.) Was man der Stadt Lüttich aus der Vogelperspektive ansieht, das ist eine behagliche Wohlhäbigkeit und rege Arbeitsamkeit. Die vielen Kamine der Fabriken und Steinkohlenbergwerke rauchen und dampfen so lustig und kräftig in den blauen Äther hinein, als ob sie sagen wollten: „Da wird rüstig gearbeitet, aber anch Geld verdient!" Und Hänser, Fluß, Berg und Tal schauen dazu so freundlich drein, als wären sie im Schlaraffenland. Aber seit alter Zeit war ja Lüttich reich, nicht allein durch kirchliche Stiftungen, sondern auch durch seine Gewerbtätigkeit. Bis heute blühen die Gewerbe von ehedem und produzieren Tuch, Gewehre und Leder in ebenso großer als vorzüglicher Qualität. Ein interessanter Zufall ist es, daß in Lüttich, der Gründung des Jagdpatrons*), heute die besten Jagd- gewehre verfertigt werden. Am meisten trngen zu diesem blühenden Ge- Werbestand von jeher die unermeßlichen Steinkohlengruben bei, die, was mir am meisten aufsiel, teilweise selbst mitten in der Stadt liegen und die Straßen unterminiert haben. Gerade vor uns bei St. Martin dampft eine „Houillere" zwischen den Häusern hervor. Seraing liegt acht Kilometer von Lüttich entfernt; aber beide Orte reichen sich die Hände in der ununterbrochenen Kette von Ortschaften, Fabriken, Villen und Sommerwirtschaften, welche sich an den Ufern hin- zieht. Dreißigmal fahren die Boote hin und her, und dazu vermittelu noch zahlreiche Trausportschiffe, die den Fluß beleben Helsen, den Verkehr zwischen der großen Stadt und dem 25 000 Einwohner zählenden Industrie- Flecken, welcher eines europäischen Namens sich rühmen darf. (2. Brüssel.) Es hat keine Stadt auf dieser ganzen Reise den lebensfrohen Charakter so durchweg nur gezeigt wie Brüssel. Und wenn ich in den Niederlanden wohnen müßte, aber wohnen könnte, wo ich wollte, so käme nicht das viel schöner gelegene Lüttich an die Reihe, sondern ohne Bedenken Brüssel. In Lüttich, Antwerpen, Rotterdam und den andern be- lebten Städten ist zu viel Geschäftsgeist; die meisten Leute zeigen zu sehr 1) St. Hubertus, Bischof von Maastricht, soll Lüttich im Anfang des 8. Jahr- Hunderts gegründet und das Bistum dorthin verlegt haben.
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