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1. Quellenlesebuch für den Unterricht in der Länder- und Völkerkunde - S. 300

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 300 — schmieden den Namen hat, windet sich die Bahn weiter aufwärts, durchbricht noch drei Tunnels, darunter deu größten der ganzen Anlage, den Finster- ranktnnnel, und erklimmt allmählich die Ebene von Hiuterzarten, 860 bis 894 Meter hoch gelegen. Dabei verläßt sie die Region des anstehenden Gneisgesteins und tritt über iu die eiszeitliche Moräueulaudschast des Feld- berggebietes, die hier auf der fast flachen Talwasserscheide zwischen Dreisam- und Wutachgebiet ganz typisch ausgebildet ist. Mehrfach schneidet die Bahn- linie tief in mächtige Moränenwälle ein, so vor Hinterzarten und bei der Station Titisee, während auch anderwärts viele mächtige erratische Blöcke mit deu bezeichnenden Gletscherschliffen freigelegt wurden, die nach ihrer Gesteinsbeschaffenheit (Granitporphyr) leicht als aus der Gegend von Büren- tat und Glashütten stammend zu erkennen sind und darum den Beweis liefern, daß die Vereisung eiust die Wasserscheide» zwischen dem Titisee- und Falkauer-Gebiet hoch überdeckt habeu muß. Au einigen Stationen der Höllentalbahn sind solche Zeugeu der ehemaligen Schwarzwaldvergletsche- ruug zur Besichtigung aufgestellt; einer der größten der gefundenen Blöcke schmückt den Garten der Neueu Universität in Freibnrg als Denkmal für den frühern Professor der Geologie, Hofrat Dr. H. Fischer. (3. Triberg.) Triberg hat seinen Namen nach drei Bergen, welche die Stadt schützend umschließen und von wesentlichem Einflnß sind auf die milden, gleichmäßigen Temperaturverhältuiffe, welche bei der Höhenlage des Ortes (687 m) überraschen. Die günstigen Terrainverhältnisse, die weit- gedehnten Waldungen und die reizvolle Umgebung habeu den Platz zu eiuem der besuchtesten Luftkurorte des Schwarzwaldes gemacht. Dieser Auf- schwnng ist Triberg wohl zu göunen, da es in früheren Jahrhunderten schwer unter Bedrückungen aller Art und mehrfachen Brandfällen zu leideu hatte. Zuletzt brannte das Städtchen am 1. Juli 1826 fast völlig nieder: aber überaus schmuck und freundlich erhob es sich aus der Asche. Die breite Hauptstraße, welche vom Bahnhof bis zur Nähe des Wasserfalles aufsteigt, macht mit ihren stattlichen Häusern und Schaufenstern, mit den eleganten Gasthöfen einen nahezu großstädtischen Eindruck. Vom Städtchen führt ein schöner Promenadenweg längs des Waldsaumes in wenigen Minuten zum Wasserfall. In sieben gewaltigen Kaskaden schäumen die Wogeu aus einer Höhe von 163 Metern über Felsgeröll hernieder. Von besonders malerischer Wirkung wird das Bild durch die mächtigen Baumriesen, welche den Wassersturz umgebeu. Gut gepflegte Wege führen in einer halben Stunde aufwärts am Falle zur Höhe. An den schönsten Punkten laden Ruhebänke zu längerem Verweilen ein. Freundlich grüßt durch der Zweige Grün die schmucke Stadt herans. Überaus mannigfaltig sind die Schön- heiten, welche uns das gewaltige Naturschauspiel auf dieser Wanderung bietet. Stets wechseln die Formen der über Felsengeklüfte stürzenden Flut. — Sinkt die Nacht herein, dann leuchtet der Gischt auf iu elektrischem Licht oder bengalischen Flammen; steigende Raketen übergießen die glitzernden Fülle mit magischem, farbenprächtigem Licht. Das Bild, welches der Fall bei solcher Beleuchtung im Rahmen der dunklen Tannen gewährt, ist von packender Schönheit. Triberg war die erste Stadt Badens, welche elektrische Beleuchtung in ihren Straßen einführte. Das Knrkomitee hat für eine große Reihe schöner Promenadenwege gesorgt, täglich konzertiert eine Kurkapelle. Überhaupt ist man bemüht, dem Fremden den Aufenthalt möglichst angenehm
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