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1. Quellenlesebuch für den Unterricht in der Länder- und Völkerkunde - S. 301

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 301 — zu machen. Die Zahl der Sommergäste beträgt jetzt alljährlich, ungerechnet die Passanten, gegen 10000. (4. Wildbad.) Kommen wir vom obern Enztal herabgewandert, so gewährt uns am Fluß die neue, in der Höhe die alte Enztalstraße sofort beim Eintritt einen überaus lieblichen Blick über die Bäderstadt. Prächtige Villen grüßen aus dem schattigen Grün wohlgepslegter Parkanlagen her- nieder; die an den Berg gelehnte, in gotischem Stil erbaute katholische Kirche ist ein recht stattliches Gotteshaus; näher dem Fluß liegt die englische Kapelle im lauschigen Dunkel der Anlagen; dnrch diese gelangen wir zu den Kaufbuden und zur geräumigen, aber überaus zierlich in Eisenkonstruktion aufgeführten Trinkhalle, dann zu dem in hervorragendem Maße sehens- werten Prachtbau des „König-Karlsbades" mit Einrichtungen, die jenen des Friedrichsbades in Baden wohl kaum in etwas Wesentlichem nachstehen dürften. Von hier führt die König-Karlsstraße am linken Flußufer zum Bahn- Hof, während am rechten, das über mehrere Brücken erreicht wird, der größere, von der Hauptstraße durchzogene Teil der Stadt liegt, in dem wir zunächst zum Kurplatz mit seinen stattlichen Gebänlichkeiten gelangen. Hier stoßen wir auf das Katharinenstift, in welchem die Bäder für Minderbemittelte untergebracht sind, was man dem vornehmen Gebäude kaum ausehen würde; dann folgt das kleine und das große Badegebände, endlich das königliche Badhotel und Konverfationshans, daneben die protestantische Stadtkirche, von welcher sich dann die Hauptstraße zu dem am untern, nördlichen Ende der Stadt gelegenen Bahnhof zieht. Die waldreiche nähere und weitere Umgebung von Wildbad bietet eine fast überreiche Auswahl lohnender kleinerer und größerer Ausflüge im Tal und zu seinen beiden Seiten. Abgesehen von den Anlagen oberhalb des Kurplatzes und gegenüber desselben über dem König-Karlsbad empfehlen sich nach Westen die Wege im Sommerbergwald zum Löwenbrückle, zum großen und kleinen Wendenstein, dann vom Bahnhof anf den Wildbader Kopf und weiter über den Eselskopf hinab in das vom Hohloh herabkommende Eyach- tal, das bei der Eyachmühle erreicht wird. Von hier führt eine Straße talabwärts znr Bahnstation Rotenbach; auf andern Wegen, meist dnrch Herr- lichen .Wald, ist die Teufelsmühle oder Dobel und Herrenalb zu erreichen. Östlich von Wildbad erhebt sich etwa 300 Meter über der Enz, deren Tal von dem nahen Paralleltal der einsamen kleinen Enz trennend, der lange ungegliederte Rücken der Meisternebene, über welche, am Riesenstein vorbei, der Weg führt, welcher uns jeufeits der kleinen Enz über welt- abgeschiedene Höhen weiter nach Teinach und zur Nagold gelangen läßt. In dieser Richtung floh einst der alte Rauschebart, als er von den „Schleg- lern" während seiner Badekur überfallen wurde. Die meilenweit ausgedehnten Tannenforste auf den sanftgeformten Buntsandsteinhochflächen, welche nur von den freundlichen Wiesengründen der Flnßtäler unterbrochen werden, sind hier im östlichen Schwarzwald ganz typisch, und wer für die Poesie der Waldeinsamkeit Sinn hat, dem wird die Umgebung von Wildbad besonders sympathisch sein, da sie auch durch den Gegensatz erfrischend wirkt, welcher zwischen dem lebhaften, glänzenden Bade- ort und seiner großartig schweigenden Umgebung besteht. Die Eisenbahn führt uns von Wildbad im Enztal abwärts und zeugt durch die zahlreichen großen Sägewerke und die ausgedehnten Holzverlade-
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