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1. Quellenlesebuch für den Unterricht in der Länder- und Völkerkunde - S. 307

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 307 — und Alltäglichkeit aus der Ebene mitgebracht haben — dann bedauert man, daß man beim Eintritt in den Hof nicht auch von dem Frieden umfangen wird, der ans früheren Stichen und Ansichten vom Odilienberg spricht. Vi. Die Pfälzer. („Die Pfälzer." Ein rheinisches Volksbild von W. H. Riehl. Stuttgart und Augsburg. I. G. Cottascher Verlag, 1857. 408 Seiten, 4 Mark, geb. 5 Mark. S. 39 bis 40, 42—43, 86—87, 111 — 112, 188—191, 235-237, 243—244, 246—247, 288 bis 289.) (1. Einteilung der Pfalz.) Die Vorderpfalz hat den Reiz des Stromes mit seinen heimlichen waldgrünen Auen und Inseln, den Reiz der Ebene mit ihrer Gartenkultur des üppigsten Feldes, die tausend von der Natur schon künstlerisch komponierten und abgerundeten Bilder der Hart- landschast mit den malerisch buuteu Städten und Dörfern, Kirchen und Burgen, mit den Vordergründen der Kastanien- und Nußbaumalleen, mit dem Mittelgrunde der Rebenhügel, mit dem Abschluß der harmonischen und doch so originellen Linienführung der Hartberge. Das gebirgige Westrich hat die Naturspiele seiner märchenhasten Felsblöcke, seine engen, dunklen Schluchten, den tiefschattigen Buchenwald, die unberührte Naturfrische seiner Bmnentäler, feiner inneren Höhenzüge. Die Landschaft des hügeligen Westrich dagegen läßt sich nicht in so einfachen Zügen zeichnen. Hier wirkt der Reiz der Übergänge, der Mannigfaltigkeit, der Reiz nicht großer Gesamt- bilder, sondern einzelner kleiner Szenen und Gruppen, die im einzelnen genossen sein wollen. Liebliche Wiesengründe, stille, friedliche Waldtälchen, Fernsichten über kahle und doch dnrch ihre schönen Formen reizvolle Hügel- wellen, freundliche, enge Städteprospekte, malerisch schmutzige und malerisch reinliche Dörfer, düsteres Tannendickicht und lustiger Buchenwald, Getreide- fluren und Torfmoorniederungen wechseln miteinander. Das Ganze ist vielleicht etwas unruhig, aber doch voller Anmut, und wenn eine persönliche Bemerkung hier am Orte ist, so möchte ich fröhliche Wochen unter Freunden genießen in der Vorderpfalz, einsam wandern im gebirgigen Westrich, aber dauernd wohnen im Westricher Hügelland. (2. Das Hügelland vor der Hart.) Mit Stolz lenkt der Pfälzer den Blick des Fremden auf diesen gesegneten Strich vor der Hart, „wo selbst die Bettelleute Kapitalsteuer zahlen." Was Deutschland an Obst und Gartenfrucht Köstliches bietet, das sindet sich hier. Schon die Ortsnamen sprechen für das Alter dieser Kultur. Da finden wir ein Nußdorf, eiuen Birnbach und Äpfelbach, eine Kästen- (Kastanien)-bnrg, selbst Waldreviere, die ihren Namen vom Weinban herleiten, einen Ritter Schnittlauch von der Kästenburg, einen Ritter von Knoblauch und einen von Holzapfel. Als die Pfälzer unter Friedrich dem Siegreichen zur Schlacht bei Seckenheim an- rückten, hatten sie ihre Helme mit Nußlaub geschmückt, dem echten Wahr- zeichen des Landes. Seit unvordenklicher Zeit ziehen Kähne und Schiffe mit pfälzischen Nüssen und Kastanien befrachtet den Rhein hinab nach Holland; in unfern Tagen aber führt das Dampfschiff selbst frische Kirschen von der Hart nach London. Von dem köstlichen Weinwuchs brauche ich nicht wiederholt zu reden. Die neuere Zeit hat den pfälzischen Wein wieder zu seinen mittelalterlichen Ehren gebracht, die eine Weile fast verschollen 20*
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