Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Quellenlesebuch für den Unterricht in der Länder- und Völkerkunde - S. 312

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 312 — zu wandern, um sofort mitten in die absolute Kartoffelküche versetzt zu sein. Die Leute vor dem Gebirge nennen die Westricher: „Kartoffelsäcke", und diese danken ihnen mit einem „groben Pfälzer" und geben dafür ihren Kartoffeln, oder wie hier das Volk sagt, „Grumbeeren", um so schmeichelndere Beinamen. Es sind Feldhühner — mit dem Karst geschossen, Vaterlands- Verteidiger — wider den Hunger. (8. Sprachproben.) Der Schwabe fragt: „Wo gescht' na?", der Alemanne: „Woane?", der Pfälzer: „Wo gefch'de anne?" — der Hesse und Nassauer dagegen: „Wo gest'de hin?" Der Alemaune und Schwabe kommandiert Pferde und Ochsen mit „huscht und hott" (rechts und links), der badische Pfälzer des rechten Rhein- users desgleichen; bei dem Pfälzer des linken Ufers hört man dagegen fchon der fränkische Ruf: „haar und hott", im Westrich gauz entschieden. Doch wäre es möglich, daß auch in der bayerischen Vorderpfalz der alemannische Ruf noch hier und da im Schwange ginge. Das schwäbische „Häfele" kennt man noch in der Pfalz, aber viel besser schon das fränkische „Dippche". Gleich dem Alemannen wirft der Pfälzer die Flickwörter „just" und „jnstement" noch fleißig in die Sätze und beginnt auch wohl sein letztes Wort mit einem elsässischen „enfin". Er weiß, gleich dem Alemannen, daß die Bienen auch Immen heißen, während wir dies am Mittelrhein erst beim Schulmeister lernen müssen; er spricht noch von „dausig" Gulden und vom „Bu" und hängt den Adjektiven das zärtlich weiche i an — schöni, liebi, gnti usw. — als hätte er dies alles in Hebels alemannischen Liedern gelesen. Er sagt auch wohl noch mit dem Alemannen „nimmi" statt nicht wieder. Der hessische Franke kennt „nimmer" nur als Schriftwort im Sinne einer verstärkten Verneinung. In Alemannien und der Pfalz wachsen „Grumbeere", in Schwaben „Grnmbire" und „Erdbire"; erst nördlich von Mainz werden ganz entschieden Kartoffeln daraus. B. Mitteldeutschland. I. Der Rhein und sein Stromgebiet im Rheinischen Schiefergebirge. („Land und Leute," Monographien zur Erdkunde, In Verbindung mit hervor- ragenden Fachgelehrten herausgegeben von A. Scobel. X. „Am Rhein". Die Rhein- lande von Frankfurt bis Düsseldorf und die Täler des Rheinischen Schiefergebirges. Von H. Kerp. Mit 182 Abbildungen nach photographischen Aufnahmen und einer farbigen Karte. Bielefeld und Leipzig, Verlag von Velhagen & Klafing, 1901. 183 Seiten, 4 Mark. S. 48, 56—59, 101—102, 116, 155—157, 166—168, 173—174.) (1. Weinlese und Weinbereitnng.) Vorwiegend drei Traubensorten verdankt der rheinische Weinbau seineu großen Rus: dem Riesling, der den Anspruch erheben kann, die edelste Traube der Welt zu sein, dem Österreicher, der auch Sylvauer genannt wird, und dem Burgunder. Die beiden erstgenannten Reben liefern den Weißwein, letzterer den Rotwein. Der Riesling gehört zu den harten Sorten, er reift spät und liefert Weine, die sich durch ihr herrliches Bouquet auszeichnen. Der Österreicher reift früher und gibt gute, runde und volle Qualitätsweine, denen aber der Duft der Rieslingsweine abgeht. Die rheinischen Rotweine zeichnen sich durch ein eigenartiges, würziges Aroma aus.
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer