1911 -
Hannover-List [u.a.]
: Carl Meyer (Gustav Prior)
- Autor: Marquardt, Rudolf
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Lehrerbildungsanstalt
- Inhalt Raum/Thema: Völkerkunde?
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Iii. Das Rhöngebirge.
(Aus Heßler, „Hessische Landes- und Volkskunde," Band I, 1. Hälfte Xii,
531 Seiten, geh. 6 Mark, geb. 8 Mark Iband I, 2. Hälfte 1907, geh. 10 Mark, geb.
12 Mark, Band Ii 1904, kart. 8 Mark, geb. 10 Warf], Verlag der N. <S. Elwertschen
Verlagsbuchhandlung in Marburg, Hessen 1906. S. 14—17, 22—23, 23—24, 24—27.)
(1. Gesamtbild.) Südwestlich vom Thüringer Walde breitet sich das
Rhöngebirge aus, das in seiner Hauptmasse in mancher Hinsicht die gegen-
teiligen Verhältnisse von jenem Gebirge zeigt. Dort finden wir einen lang-
gestreckten, vielverzweigten Bergzug, hier gewaltige, ziemlich einförmige Berg-
massen; dort herrliche Waldungen, hier größtenteils mit Gras bewachsene
oder moorige Hochflächen; dort bietet das Gebirge durch seine Waldungen
und seine Bodenschätze Tausenden einen reichlichen Lebensunterhalt, hier ist
die Bevölkerung fast nur auf die Bebauung des kargen Bodens angewiesen;
dort begegnen uns fröhliche und sangeslustige, hier mehr ernste, mit der Not
des Lebens kämpfende Bewohner.
Die Rhön wird im Osten von dem Tale der Werra begrenzt; nach
Norden hin füllt sie den weiten Raum zwischen Fulda und Werra bis zum
Hönebacher Sattel aus, so daß also hier der Süllingswald das abschließende
Glied ihres Gebietes bildet; nach Süden und Südwesten bilden die Frän-
tische Saale, die untere Sinn, die Jossa, die obere Kinzig und die Fliede
ihre Grenzen.
Im allgemeinen erstreckt sich das Gebirge von Süden nach Norden,
in welcher Richtung es sich auch in zwei größere Gruppen gliedert, nämlich
in die Hohe Rhön und in die kuppenreiche Vorderrhön.
(2. Die Hohe Rhön.) Die Hohe Rhön hat eine mittlere Höhe von
800 in und bildet ausgedehnte, stundenlange, vielfach steilwandige, Plateau-
artige Rücken mit ebenen oder sonst nur sanft gewölbten Gipfelflächen,
welche außer kleineren Waldungen fast nur Hüten, einschürige Wiesen und
mehrere Hochmoore tragen, wie das Rote Moor nordöstlich von Gersfeld
und das Schwarze Moor nordöstlich von Wüstensachsen. Sie besteht in
ihrem Kerne aus Basalt und Phonolith, welche Gesteinsarten in den nie-
deren Teilen des Gebirges von Buntsandstein und Muschelkalk umlagert
sind. Die Täler der Ulster, Fulda, Sinn und der zur Saale eilenden
Brend greifen tiefer in das Hochland ein und teilen die Gebirgsmaffe in
vier größere Gruppen, nämlich in die Haupt- oder Mittelrhöu, die
Ost- oder Lange Rhön, die Westrhön und die Süd- oder Wald-
reiche Rhön.
Die Haupt- oder Mittelrhön liegt in dem von den Tälern der
Fulda und Ulster gebildeten, nach Nordwesten sich öffnenden weiten Winkel.
Sie ist größtenteils mit Gras bedeckt und durch einen breiten, flachen Rücken
mit dem südlichen Teile der Langen Rhön verbunden. Ihre Hauptmasse
ist die über dem Dorfe Abtsroda sich erhebende Abtsröder Höhe, deren
höchster Gipfel die 950 m hohe, sanft gewölbte Große Wasserknppe
bildet, von welcher man eine überaus prächtige Fernsicht genießt. Im Osten
erblickt das Auge den langen Rücken der Ostrhön, nach Nordosten hin die
Kette des Thüringer Waldes und den Harz, nordwärts den Meißner, nord-
westlich den Habichtswald und den Knüll, nach Westen und Südwesten hin
den Vogelsberg und den Taunus. Ein vom Rhönklub im Jahre 1878