1911 -
Hannover-List [u.a.]
: Carl Meyer (Gustav Prior)
- Autor: Marquardt, Rudolf
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Lehrerbildungsanstalt
- Inhalt Raum/Thema: Völkerkunde?
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Vii. Pommern.
(„Pommern in Wort und Bild." Im Auftrage des Pestalozzivereins der
Provinz Pommern herausgegeben von F. Uecker-Stettin. 1. bis 5. Tausend. Selbst-
Verlag des Pestalozzivereins der Provinz Pommern. Druck von Herrcke & Lebeling in
Stettin, 1904. 404 Seiten, 3 Mark. S. 68—77, 349—351.)
(1. Der Stettiner Vulkan: a. Entwickelung.) Im Jahre 1851
gründeten die beiden Ingenieure Fürchtenicht und Brock in Bredow eine
Werkstatt und Werft, um neben Maschinen auch eiserne Dampfschiffe zu
bauen, und fchon 1852 lief der sicherlich manchem Leser noch bekannte
Dampfer Dievenow hier vom Stapel. Da aber die Mittel der beiden
Gründer sich bald erschöpften, wurde die ganze Fabrikanlage an eine Anzahl
Stettiner Handelsherren verkauft, welche 1856 zu der „Stettiner Maschinen-
ban-Aktien-Gesellschaft Vulkan" zusammentraten, die in den ersten Jahren
hauptsächlich sich dem Lokomotivbau zuwandte. Als aber die Gründung
des Norddeutschen Bundes erfolgt und der Ausbau der Marine in Aussicht
genommen war, wurde der „Vulkan" mehr für den Schiffbau eingerichtet,
und bald nach dem böhmischen Kriege wurde ihm der Bau kleinerer Schiffe
für die Marine überwiesen. Eine größere Arbeit erhielt er aber erst 1869,
als er mit dem Bau der Maschinen für die Panzerfregatte „Hansa", die
der Danziger Werft übergeben war, betraut wurde. 1871 erfolgte der Bau
der ersten Panzerfregatte „Preußen". Die gedeckten Korvetten Prinz
Adalbert, Leipzig, Stofch, Stein, die Panzerkorvetten Sachsen, Württemberg
und die Glattdeckskorvetten Carola und Olga folgten. Daneben wurde
eifrig der Bau von Handelsschiffen betrieben, und schon 1881 konnte mit
dem Bau eines chinesischen Panzerschiffes das erste Hundert gelieferter
Schiffe abgeschlossen werden. Das war sicherlich ein glänzender Erfolg, der
noch höher bewertet werden muß, wenn man bedenkt, daß es galt, England
zu überholen, England, das bisher für die ganze Welt Schiffe geliefert
hatte. Die einmal errungene Stellung hat der Vulkan zu behaupten gewußt.
Sein rastloses Streben nach Vervollkommnung der Werke und Lieferungen
ist von Erfolg gekrönt gewesen, hat seinen Ruhm und Ruf gehoben und
vermehrt. Haben doch die Zeitungen oft genug berichtet von den glänzenden
Resultaten der Schnelldampfer Deutschland, Fürst Bismarck, Kaiser Wilhelm
der Große u. a. Die Sicherheit, Eleganz und Schnelligkeit dieser Schiffe
hat den Engländern „das blaue Band des Meeres" entrissen und an die
deutsche Flagge geheftet, ein Sieg, auf den der Norddeutsche Lloyd und mit
ihm ganz Deutschland, vor allem aber der Erbauer, der Stettiner Vulkan, mit
Recht stolz sein darf. Sein Ruhm ist unbestritten, und jeder Besucher
Stettins macht seinetwegen eine kurze Dampferfahrt oderabwärts. Sobald
dann Bredow in Sicht kommt, drängen die Fahrgäste nach der linken Seile
des Schiffes, und ein lebhaftes Fragen und Antworten, Zeigen und Er-
klären beginnt.
Da liegt das 20 ha umfassende Riesenetablissement, dessen höchste
Arbeiterzahl im Jahre 1902 mit 6717, die niedrigste mit 5668 festge-
schrieben wurde, das im selben Zeitraum 71 Lokomotiven, 11 größere
Dampfpumpen, 1 Verbund-Dampfmaschine und 17 größere Kessel lieferte,
das den Doppelfchranben-Kabeldampfer Stephan für die Norddeutschen
Seekabelwerke, den geschützten Kreuzer Bogatyr für die Kaiserlich Russische