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1. Quellenlesebuch für den Unterricht in der Länder- und Völkerkunde - S. 396

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 396 — jenem Streifen verbundene Vorsprünge („Humpel") von derselben Farbe gewahrt. Was da erscheint, ist alter Waldboden, der aus der wandernden Düne hervortritt, nachdem diese den Wald selbst erstickt und begraben hat. (2. Wandern der Dünen.) Vom Winde bald horizontal, bald in der Diagonale (Krause a. a. O. S.15s.) getroffen, aufgerührt und getrieben, fegt der Sand des Strandes und der Dünen die Lehnen der Berge hinauf, der schwerere langsamer, der leichtere rascher, und während dieser oft weit in das Haff fliegt, rieselt jener von den Bergkämmen, die er eben erreicht hat, ostwärts hin- unter. Vom Haff aus gesehen, erinnert dieser Vorgang an das Dampfen der Wälder, jedoch ist hier das dem Dampfe vergleichbare stets scharf, wenn auch nicht in jedem Augenblicke gleich scharf begrenzt, und die Konturen der Berge fiud, wenn auch verwifcht, doch iu voller Ausdehnung sichtbar. Geht man über eine im Wandern begriffene Düne — nichts Leichtes; denn man muß sich dabei gegen die volle Gewalt des Stnrmes halten, und der fliegende Sand trifft Gesicht und Hände des ihm zugewandten wie mit tausend Nadel- stichen — so sieht man die Bodenoberfläche unter sich in deutlicher Be- weguug: der feine Sand schwirrt, der grobe rollt gleichsam bergaufwärts, und die trägere Bewegung des letzteren erfolgt in langgestreckten Wellen- linien, weil die feineren Mengen aus ihm heransgeweht sind. Kauert man sich dauu, um etwas zu Atem zu kommen, hinter eine Knppe oder hinter die um ein trigonometrisches Signal angehäufte Sandwehe, so merkt man bald, daß man versandet, und ist überrascht von der Schnelligkeit und Voll- ständigkeit, womit dies vor sich geht. (3. Festlegen der Wanderdünen.) Da die Ursachen der Versandung der Kurischen Nehrnng doppelter Art sind, insofern dieselbe durch deu Flug 1. des vou der See ueu abgesetzten, 2. des bereits in den Düuen enthaltenen älteren Sandes bewirkt wird, so folgte, daß ihrem Fortschreiten vollkommen nur dadurch vorgebeugt werden könnte, daß 1. der srisch ausgespülte See- saud an seiner Stelle festgehalten, 2. das Weiterwandern der Binnendüne verhindert würde. Zur Erreichung des ersten Zweckes war die Anlegung einer haltbaren Vordüne, zu der des zweiten die Festlegung sämtlicher Wanderdünen erforderlich. Die Lösung beider Aufgaben erschien technisch wohl möglich, die letztere jedoch aus finanziellen Gründen undurchführbar, und so beschränkte sich denn die Regierung*) mit Bezng auf sie zunächst auf die Befestigung derjenigen hohen Dünen, von welchen für größere Nieder-- laffungen unmittelbare Gefahr drohte. Demgemäß wurdeu, und zwar seit 1830, nach und nach die Bruchberge und der Walgnmberg bei Rossitten, der Urba-Kalns bei Nidden und das Dünenterrain zwischen dem Schwarz- orter Walde und der See mit Strandhafer und -roggeu (Elymus arenarius, Arundo arenaria; über beide Pflanzen vgl. Krause a. a. O. S. 42, Berendt, Geol. S. 15, Passarge, Aus baltischen Landen S. 271s.) angebaut, weiter- hin — da Sandgräser ohne Übersandung absterben — aufgeforstet und tatsächlich zum Steheu gebracht (vgl. Schumann, Wanderungen S. 14, 79 Aum.). Ferner hat man aber auch — dies im Interesse der Schiff- fahrt — die Festlegung des ganzen Dünenznges nördlich von Schwarzort *) Da die Kurische Nehrung fiskalisch ist, so ist der Düneubau hier ausschließlich Sache des Staates. Früher war dies nur insofern und nur so lange anders, als die Nehrungsspitze der mit der Verwaltung des Memeler Hafens betrauten Memeler Kauf- Mannschaft unterstellt war.
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