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1. Quellenlesebuch für den Unterricht in der Länder- und Völkerkunde - S. 445

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 445 — Man erkennt daraus anch, daß die 35 Kaliber langen 8,8 cm der Braunschweig bedeutend leistungsfähiger als die nur 30 Kaliber langen 8,8 cm der Wittelsbach sind. Außerdem ist sehr zu beachten, daß sich die Durchschlagskraft der 28 ow-Kanone zu der der 24 om-Kanone ungefähr wie 83 zu 70 verhält, also etwa ein Achtel größer ist. Diese Zahlen gelten für kurze Abstände; für große Schußweiten ist die Wirkung des schwerern Geschosses noch günstiger, weil es durch deu Luftwiderstand weniger an Geschwindigkeit verliert als das leichtere Geschoß. Indessen hat doch die 24 cm-Kanone manche Vorteile; das beweist am besten der Umstand, daß die österreichischen Linienschiffe, die später als Braunschweig gebaut worden sind, noch mit diesem Kaliber als schwere Artillerie bewaffnet sind. Und die vorzüglichen neuesten österreichischen Linienschiffe (von 14 500 Tonnen) erhalten neben vier 30,5 om-Kanonen sogar acht 24 ein-Schnellader als Mittelartillerie. Die Torpedobewaffnung der Braunschweig besteht aus sechs Unterwasser- röhren, davon je eins im Bug und Heck, je zwei in jeder Breitseite. Die Gefechtsmasten find nur kurz; über ihnen erheben sich lange Signalmasten, deren Stängen auch die Antennen der Funkentelegraphie tragen. Für den Schutz der Kommandoelemente, der Sprachrohre, Fernfprechleitungen, Maschinen- und Geschütztelegraphen usw. sind fehr zweckmäßige Einrich- tungen getroffen. Das Schiff kann von den verschiedensten Stellen aus gesteuert werden; der Hauptsteuerraum mit dem Dampfsteuer steht unter dem Panzerdeck. Die Besatzung zählt 691 Köpfe. Die Maschinen der Braunschweigklasse sind drei stehende dreifache Expansionsmaschinen, die drei Schrauben in ähnlicher Anordnung wie die Schiffe der Kaiserklasse treiben. Den Dampf liefern sechs Zylinderkessel und acht Wasserrohrkessel des Systems Schulz. Der Kohlenvorrat beträgt für gewöhnlich 700 Tonnen; für weite Reisen kann der Vorrat aber auf 1650 Tonnen erhöht werden, so daß dann die zurücklegbare Dampfstrecke 5500 Seemeilen beträgt, mithin für die Fahrt von Wilhelmshaven nach Rio de Janeiro ausreicht. Die Leistungen der Maschinen weichen je nach der Bauwerft voneinander ab. Braunfchweig erreichte bei der Probefahrt 18.6 Seemeilen Geschwindigkeit mit 17 312 Pferdestärken, Elsaß leistete 18.7 Seemeilen mit nur 16 812 Pferdestärken; Preußen erzielte 18,7 See- meilen Geschwindigkeit mit 18 374 Pferdestärken, Hessen 18,3 Seemeilen mit nur 16486 Pferdestärken und Lothringen etwa 18,5 Seemeilen mit 17 511 Pferdestärken. Sämtliche Schiffe der Braunschweigklasfe gehörten 1908 zur Hochseeflotte und machten die Seereise nach den Azoren mit bestem Erfolg mit. Preußen ist als Flaggschiff eingerichtet. (3. Aufklärungskreuzer.) Bisher wurde immer nur von den wich- tigsten Schiffen, den Schlachtschiffen, gesprochen. Diese Schiffe bilden den Kern der Angriffs flotte, können aber nicht allein den Seekrieg führen. Warum nicht? Nun, jeder weiß wohl, daß man nicht eine Batterie Belagerungsartillerie auf Vorposten ausstellt; wenn man die großen schweren Panzerschiffe zum Sicherheitsdienst der Flotte verwenden wollte, würde man zu Wasser denselben groben Unfug begehen. Für den Sicherheitsdienst und den Aufklärungsdienst sind leichte Schiffe nötig, die die Stärke und die Absichten der feindlichen Angriffsflotte erkunden sollen; diese Schiffe, die also für den Seekrieg so nötig sind wie die Reiterei für das Feldheer, sind
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