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1. Die Alpen und Süddeutschland - S. 4

1905 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
_ 4 — Durch die angeführten Gründe ist die Kugelgestalt der Erde bewiesen. Aber eine vollkommen regelmäßige Kugel ist die Erde uicht. Bei eiuer voll- kommenen Kugel liegen alle Teile der Oberfläche in ganz gleicher Entfernung vom Mittelpunkte. Das trifft bei der Erde nicht zu. Man hat vielmehr die Entdeckung gemacht, daß sie an zwei entgegengesetzten Seiten, den beiden Polen, etwas abgeplattet ist. Sie gleicht also in ihrer Gestalt einer Apfelsine. Doch ist die Abplattung nur unbedeutend. Sie beträgt nur etwa den 300. Teil des Erddurchmessers. Die Kugelgestalt der Erde wird serner durch die Unebenheiten ihrer Oberfläche beeinträchtigt. Allein im Vergleich zu der gewaltigen Masse des Erdballs sind selbst die höchsten Gebirge nur sehr unbedeutende Boden- anschwellnngen. Sie sind verhältnismäßig nicht einmal so groß wie ein Sand- körnchen, das sich auf eiuer Kegelkugel befindet. o. Einwendungen dagegen. Als zuerst die Kugelgestalt der Erde behauptet wurde, da erhob man allerlei Einwendungen dagegen. So waren viele Leute der Anficht, wenn man um die Erde herumreise, so müsse man endlich in Gegenden gelangen, wo der Kopf nach unten gerichtet sei und man unfehlbar in die bodenlose Tiefe hinabstürzen werde. Nun ist es allerdings richtig, daß die Leute, die auf der uns entgegengesetzten Seite der Erde wohnen, ihre Füße den unfern gerade entgegen gerichtet haben. Wir nennen sie darum auch wohl uusre Antipoden, d. h. Gegenfüßler. Aber auch diese Leute haben den Kopf nach oben, die Füße nach unten gekehrt; über sich haben sie den Himmel und unter sich die Erde, gauz wie wir. Wo wir uns auch befinden mögen, es gibt kein Unten als die Erde, die stets zu uuseru Füßen, und kein Oben als den Himmel, der stets über unserm Haupte ist. Kein Geschöpf, kein Gegenstand auf dem Erdball kauu in die Gefahr kommen, von ihm herabzufallen, weil die Erde alles anzieht und festhält, was sich aus ihr befindet. Diese Anziehung ist überall auf den Mittelpunkt der Erde hin gerichtet. Wenn demnach nnfre Antipoden ihre Füße auch den unfern entgegengerichtet haben, fo haben sie sie doch nach unten gekehrt, weil sie sie dem Mittelpunkte der Erde zugekehrt haben. Anmerkung. Die meisten Beweise für die Kugelgestalt der Erde stammen bereits aus dem klassischen Altertum. Erst gegen Ende des 17. Jahrhunderts tauchten Ver- mutungen auf, daß die Vorstellung von der Kugelform der Erde der Wirklichkeit doch uicht ganz entspreche. Durch Newton wurde nämlich darauf hingewiesen, daß infolge der Umdrehung der Erde am Äquator eine Anschwellung, an den Polen dagegen eine Abplattung eingetreten sein müsse. Die wahre Gestalt der Erde sei also die eines Rotatious-Sphäroides oder Ellipsoides. Durch genaue Gradmessungen und Pendelbeobachtungen wurde die Richtigkeit dieser Vermutungen erwiesen. Neuerdings nun hat man gefunden, daß noch andere Abweichungen vorkommen, daß insbesondere die Meeresfläche inmitten der Ozeane ein tieferes Niveau hat als an den Festlandsküsten. Man bezeichnet deshalb heute die wahre Erdgestalt als Geoid. „Wir haben uns die Geoidsläche als eine solche allseitig gekrümmte zu denken, die sich aus stetig ineinander
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