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1. Die Alpen und Süddeutschland - S. 30

1905 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 30 — staubartige Schnee allmählich in eine feste, feinkörnige Masfe, die man als Firn bezeichnet (von „fern", d. h. vorjährig, also so viel als vorjähriger, alter Schnee). Die vom Firn bedeckten Flächen und Mulden im Hochgebirge nennt man Firnfelder oder Firnmeere. Der Firn ist blendend weiß und so hart, daß man oft darüber hinwegschreiten kann, ohne einzusinken. Jahr um Jahr bildet sich eine neue Firnschicht. An steilen Abstürzen, wo die Schnee- massen Plötzlich abbrechen, kann man diese Schichten deutlich bemerkeu. In manchen Mulden liegt der Firn in einer Dicke von 500 m übereinander. c. Die Entstehung der Gletscher. Es ist erklärlich, daß die oberen Firnschichten auf die unter ihnen liegenden einen Druck ausüben, der um so größer ist, je höher sie übereinander lagern. Dadurch werden die unteren Schichten immer mehr zusammengepreßt, wodurch sie sich endlich in kristallklares Eis verwandeln. Diese Umwandlung ist nicht schwer zu erklären. „Jede Schneeflocke besteht aus kleinen Eiskristallen. Eine Masse von Schnee ist also nur eine große Menge von kleinen Eiskristallen mit Lust da- zwischen. Wenn also der Schnee zusammengepreßt wird, so muß die Luft eut- weichen, und die bis dahin getrennten Kristalle gefrieren zu einer festen Masse zusammen. Jeder weiß, daß man Schneebälle durch festes Drücken zwischen den Händen sehr hart machen kann. Je dichter der Schnee zusammengepreßt wird, desto härter wird er. Wenn wir also einen harten Schneeball machen, so ver- fahren wir mit dem Schnee ungefähr fo, wie die Natur es tut, wenn sie den Hochgebirgsschnee in Eis umwandelt. Wir pressen die Luft heraus und er- möglichen dadurch den kleinen Eisteilchen, zusammenzufrieren und sich zu einem Stück Eis zu bilden. Doch vermögen wir nicht alle Luft herauszupressen; daher sieht der Ball nach allen unfern Anstrengungen noch weiß aus, wegen der in ihm eingeschlossenen Luft. Auf den Schneefeldern ist der Druck natürlich weit größer: die Lust wird mehr und mehr herausgepreßt, bis zuletzt der Schnee zu klarem, durchsichtigem Eis wird." (Geikie.) Auch in nnsern Straßen können wir in jedem Winter Ähnliches beobachten. Wenn nämlich der Schnee längere Zeit liegen bleibt, so wird er von den Füßen der darüber Gehenden so zusammengetreten, daß er sich bald in eine feste Eis- masfe verwandelt. Die Oberfläche des Bodens, worauf die Schuee- und Firnmassen lagern, ist höchst selten ganz eben, sondern meist nach einer Richtung hin geneigt. Häufig sind die Abhänge sogar stark abschüssig. Das hat zur Folge, daß sich der Firn aus den geneigten Flächen allmählich abwärts schiebt und in den tieferen Mulden zu großen Massen anhäuft, wo dann auch die Umwandlung in Eis vor sich geht. Von hier ans dringt dann das Gletschereis gleich
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