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1. Die Alpen und Süddeutschland - S. 37

1905 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 37 — bewirkt werden entweder durch Erhöhung der Jahreswärme, die ein vermehrtes Ab- schmelzen zur Folge hat, oder durch eine Verminderung der Niederschlagsmenge, oder es können auch beide Ursachen zusammenwirken. Wahrscheinlich ist die gegenwärtige Abnahme hauptsächlich dem an zweiter Stelle genannten Umstände zuzuschreiben. Die ehemalige Ausdehnung der Gletscher ist deutlich durch den Moränenschutt bezeichnet. Daß man es mit solchem zu tun hat, erkennt man mit Sicherheit aus den darin enthaltenen glatten, geritzten Steinen, die wir vorhin erwähnt haben. Auch an den Seitenwänden vieler jetzt gletscherfreien Täler findet man die charakteristischen Kritzen, ein Beweis, daß sie einmal mit Gletschereis ausgefüllt waren. Aus zahlreichen Beobachtungen hat sich ergeben, daß die Alpengletscher in vorgeschichtlicher Zeit eine viel größere Fläche bedeckten als jetzt. Sie reichten bis weit in die vorliegenden Hügelland- schasten hinab, wo man zahlreiche Spuren ihrer Tätigkeit findet. Am Fuße des Schweizer Juras findet man gewaltige Steinblöcke, die vom Mont Blanc stammen und nur auf dem Rücken eines Gletschers hierhergelangt sein können, und die Süddeutsche Hochebeue besteht fast ganz aus Moränenschutt. Auch die Norddeutsche Tiefebene war ehemals ver- gletfchert. An eiuer andern Stelle werden wir ausführlicher darauf zurückkommen. (Nach Schwalbe, Mineralogie und Geologie.) Gletschertischc. Eine interessante Erscheinung bilden die sog. Gletscher- tische, deren einige uns Fig. 6 vor Augen führt. Es sind Eissäulen, die auf ihrer Spitze einen Eiwlock tragen und so riesigen Pilzen vergleichbar sind. Ihre Entstehung ist nicht schwer zu erklären. Wir wissen bereits, daß der Gletscher an seiner Oberfläche unter der Einwirkung der Luft und der Sonnenstrahlen abtaut und abschmilzt. Ist nun ein Steinblock auf ihn herabgefallen, so wird das darunter liegende Eis geschützt, während sich die umliegenden Teile mehr und mehr auflösen. So kommt es, daß der Stein scheinbar aus dem Gletscher herauswächst. Je höher sich aber die Eissäule, die ihn trägt, erhebt, desto mehr v ist sie nun auch der Lust und der Sonne ausgesetzt. Sie wird durch Abschmelzen immer dünner, bis sie endlich nicht mehr imstande ist, die Last des Steines zu tragen. Unser Bild zeigt uns eine Säule, von der der Block bereits herab- gestürzt ist, und eine zweite, von der er herabzufallen droht. Bei dem lang- samen Vorrücken und der ost ungeheuren Dicke der Gletscher kann es vorkommen,
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