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1. Die Alpen und Süddeutschland - S. 49

1905 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 49 — das Tessintal aufwärts und dann über den Paß ins Tal der Reuß. Verfolgen wir nun in Gedanken eine Luftschicht, deren Ausgangspunkt der Lago maggiore (200 m) ist. Sie sei mit Wasserdampf gesättigt und habe eine Wärme von -|-150 C. Bei ihrem Empor- steigen verdichtet sich ein Teil ihres Dampfgehaltes und geht als Regen nieder. Zugleich sinkt ihre Temperatur und zwar, da sie 1900 m aufwärts steigt, um 19 x 1/9° = 9^20 C. Ihre Wärme beträgt auf der Paßhöhe also H-ö1//. Auf ihrem weiteren Wege bis zum Vierwaldstätter See erwärmt sie sich aber wieder und zwar um 1 vollen Grad für je 100 in, also um 1?o. Während ihre Wärme am Lago maggiore 150 C. betrug, ist sie am Vierwaldstätter See auf 221/2° gestiegen.1) Aus dem bisher Angeführten geht also hervor, daß das Thermometer während des Föhnsturms allmählich noch weiter in die Höhe gehen muß und zwar in dem Maße, als die jenseit des Gebirgswalles liegenden tieferen, feuchtwarmen Luftschichten in den Strom hineingezogen werden. Auch die Trockenheit des Föhnwindes wird jetzt verständlich. Die Luft hat, wenn sie in der Tiefe ankommt, noch dieselbe Fenchtigkeitsmenge, die sie auf der Höhe besaß; bei der jetzigen Temperatur aber könnte sie viel mehr Wasserdampf aufnehmen, und sie muß darum als sehr trocken erscheinen. 14. Abnahme der Wärme bei zunehmender Höhe. a. Tatsachen. Je höher man in den Alpen emporsteigt, desto mehr nimmt die Wärme ab. Das ist nicht bloß in den Alpen so, das gilt von allen Gebirgen der Erde. Nirgends aber ist diese Erscheinung so auffallend wie bei den Hochgebirgen der heißen Zone. Während an ihrem Fuße ein ewiger Sommer herrscht, erglänzen ihre Gipfel jahraus jahrein im Schnee- und Eismantel. Steigt man an ihnen empor, so kann man in kürzester Zeit gewissermaßen alle Zonen der Erde, von der heißen bis zur kalten Zone, durchwandern. Aber auch bei niedrigen Ge- birgen läßt sich die Wärmeabnahme nach der Höhe zu beobachten. Der erste Schnee im Herbste, der letzte int Frühlinge fällt auf den Bergen, und wenn unten im Tale der Lenz schon seinen Einzug gehalten hat, weht aus den Höhen oft noch eine schneidend kalte Luft. Ja in vielen Tälern sind die einige Stunden aufwärts ansässigen Bewohner in den Lenz- und Erntearbeiten regelmäßig um 1 bis 2 Wochen gegen ihre tiefer wohnenden Landsleute zurück. Auch bei Fahrten mit dem Luftballon kann man die Wärmeabnahme nach der Höhe zu beobachten. Zwei Naturforscher (Barral und Bixio), die im Sommer 1850 in 50 Minuten über 7000 m emporstiegen, bemerkten ein Sinken der Temperatur um 55° C. Bei ihrer Auffahrt zeigte das Thermometer 16° Wärme und sank dann rasch bis auf 39° unter Null. Ein andrer Forscher fand in einer Höhe von 11000 in — 20°, während das Thermometer am Boden-s-15° zeigte. *) Die angeführten Zahlen haben natürlich nur in der Theorie volle Gültigkeit. In der Wirklichkeit müssen noch andere Umstände mit in Rechnung gezogen werden, so namentlich die Abkühlung, die die Luft durch ihr Hinstreichen über die kalten Berggipfel und die Verdunstung und Schmelzung des Schnees erleidet n. s. w. gtcf. I. Band. 4
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