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1. Die Alpen und Süddeutschland - S. 52

1905 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 52 — gelegen, hat sogar —9,7°, ist also um 4,9° kälter als der 75 m höhere, aber isolierte Nigi. Im Drautale nimmt in der Regel die Temperatur normal mit der Höhe ab, im Winter sind aber noch die Stationen in 1600 m Höhe wärmer als die 1000 m tieferen Talsohlen." (Snpan.) Wie groß der Wärmeunterschied mitunter ist, geht aus folgenden Angaben hervor. In der Zeit vom 16. bis 28. Dezember betrug in einem Jahre die durchschnittliche Tageswärme in Klagenfurt (440 m) —16,2°, auf dem benachbarten Obirgipfel (2040 m) dagegen nur —4,5°, in Ischl (467 m) —11,8°, auf dem Schafberg (1776 m) nur —0,5°. Während also in Klagenfurt eine wahrhaft sibirische Kälte herrschte, war die Temperatur auf dem Obir milde und auf dem Schafberg sogar dem Nullpunkte nahe. Noch eine andere Abweichung müssen wir kurz besprechen. Wie wir bereits wissen, wird die Luft uach oben zu immer dünner und reiner und darnm auch für die Sonnen- strahlen durchlässiger. Infolgedessen muß auch die Wirkung der Sonnenbestrahlung oder Insolation mit zunehmender Höhe an Stärke gewinnen. Jeder, der im Hochgebirge gewesen ist, weiß aus eigener Erfahrung, daß dort die Sonne viel stärker brennt als in tiefer gelegenett Gegenden. Besonders auffallend tritt das im Winter hervor. Der Unterschied zwischen der Temperatur im Schatten und in der Sonne ist dann mitunter außerordentlich groß. In Davos, in einem ö. Seitentale des Hinterrheins (1650 rn hoch), stieg z. B. am 30. Dezember 1873 die Luftwärme im Schatten nicht über — 12,8 °, aber in der Sonne zeigte das Thermometer um 9 Uhr morgens -f-25,50 und um l1^ Uhr nachmittags gar 38,5° C. Von Meran im oberu Etfchtal heißt es, daß von Dezember bis März die Nächte Winter, die Tage aber sommerliches Frühjahr seien. Davos, Meran wie auch St. Moritz im obern Jnntal sind deshalb berühmte Kurorte geworden, die im Winter Tanscnde von Kranken, namentlich Lungenleidende, beherbergen. <1. Temperaturbestimmungen. Im Vorhergehenden ist mehrfach der Ausdruck „mittlere Temperatur" vor- gekommen. Darüber noch einige Bemerkungen. Um die augenblickliche Luft- wärme eines Ortes genau bestimmen zu können, muß das Thermometer in un- gefähr 2 m Höhe im Schatten aufgehängt werden und zwar so, daß es anch vor den zurückgeworfenen Strahlen benachbarter Wände geschützt ist und der Luftzug freien Zutritt hat. Alle Temperaturangaben sind also Schattentemperatnren. Wenn man das Thermometer einen Tag und eine Nacht hindurch von Stunde zu Stunde beobachtet, dann die gefundenen Grade zusammenzählt und die Summe durch 24 teilt, so erhält man die mittlere Tagestemperatnr. Die Erfahrung hat gelehrt, daß man zu demselben Ergebnis kommt, weuu man nur 3 Beobachtungen zu bestimmten Tageszeiten macht, nämlich morgens um 7 Uhr, nachmittags um 2 Uhr und abends um 9 Uhr oder auch um 6, 2 und 10 Uhr. Aus den Tagesmitteln läßt sich mit Leichtigkeit die Durchschnittswärme für die einzelnen Monate, Jahreszeiten und Jahre be- rechnen. Nun zeigt aber bekanntlich der Temperaturgang der einzelnen auf- einander folgenden Jahre oft außerordentliche Schwankungen. Deshalb erfordert die genaue Bestimmung der Mittelzahl eine viele Jahre hindurch fortgesetzte Be- obachtuug. Die Mitteltemperaturen, die man ans diese Weise für die ver-
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