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1. Die Alpen und Süddeutschland - S. 54

1905 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 54 — Oberlauf der Salz ach und der Guus; im O. die Mur, die Drau und die Sau. — Die Längentäler sind in ihrem mittleren und unteren Teile meist sauft geneigt und mitunter von ansehnlicher Breite. So dehnt sich z. B. das Jnntal in der Nähe von Innsbruck bis zu einer Stunde aus. Sie eignen sich darum auch am besten für den Anbau und zur Ansiedelung der Menschen und sind infolgedessen die am dichtesten bewohnten Alpentäler. Von andrer Beschaffenheit sind die Quertäler. Sie sind gewöhnlich viel kürzer als die Läugeutäler und steigen darum auch rascher an. Die Flüsse strömen mit reißender Schnelligkeit abwärts und bilden Stromschnellen und Wasserfälle. Nicht selten liegen die einzelnen Talabschnitte stufenförmig über- einander und bilden weite Talbecken, sog. Kesseltäler, die durch enge, wilde, oft stundenlange Felsenschluchten miteinander verbunden sind. Die Schluchten sind häufig so eng, daß nicht einmal ein Weg hindnrchgesührt werden kann. Himmelhoch starren die wilden Felsmassen empor, und ties uuten stürzt tosend und schäumeud der Fluß von Fall zu Fall, Trümmer und Felsblöcke mit sich fortreißeud. Es siud die schauerlichsten Teile des Alpengebirges. Wahrscheinlich sind die Kesseltäler ehemals Seebecken gewesen. An der niedrigsten Stelle des Uferrandes floß das Wasser ab und hat dann im Lanfe der Jahrtausende die Felswände durchgesägt und sich immer tiefer in die Gesteinsmassen eingegraben. — Die wichtigsten Quertäler der Alpen sind die der Reuß (G. 64) und der Etsch. Auch Rhoue, Rhein, Inn, Salzach und Enns bilden auf eine größere Strecke Quertäler. Ehe sie nämlich das Gebirge verlassen, machen sie eine scharfe Biegung nach N. und durchbrechen die vorgelagerten Bergketten, wobei einige von ihnen enge Schluchten (Klausen) bilden. b. Haupt- und Nebentäler. Betrachtet man die Täler nach ihrem Verhältnis zueinander, so kann man Haupt- und Nebentäler unterscheiden. Haupttäler nennen wir die großen und tiefen Täler, die bis zum Ausgang des Gebirges hinabführen. Neben- täler sind kleinere Täler, die sich von rechts und links nach dem Haupttale ösfueu. Meist haben diese wieder Seitentäler, die man als Täler dritter Ordnung bezeichnen kann. Jedes Haupttal bildet mit seinen Neben- und Seiten- tälern ein zusammenhängendes Ganzes, ein Talsystem. Die Haupttäler sind ties in das Gebirge eingesenkt und haben oft eine bedeutende Breite. Sie sind nicht nnr ausgezeichnet durch großartige und Wechsel- volle Naturschönheiten, sie sind auch der Sitz eiuer reichen Knltnr und eines regen Lebens. In ihren Talebenen erblickt man in buntem Wechsel Korn- und Mais- selder, Wiesen, Gebüsche und Gruppen prachtvoller Ahornbäume. Auf der Süd- seite der Alpen gedeihen anßer trefflichem Obst und Wein sogar Feigen und Mandeln. Durch diese Talebenen ziehen auch die großen Alpenstraßen, und
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