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1. Die Alpen und Süddeutschland - S. 118

1905 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 118 — In jedem Steinbruch kann man diese Schichtung deutlich erkennen. Daß solche Gesteine wirklich aus dem Meere stammen, geht unter anderm auch daraus hervor, daß man in ihnen Reste und Abdrücke von Pflanzen und Seetieren, wie Muscheln, Krebsen n. a. findet. Manche von ihnen, wie die Steinkohlen und die Braunkohlen, sind nichts anders als verkohlte Pflanzen, andere, z. B. der Kalkstein und die Kreide, sind aus den Resten der Schalen winziger Tierchen entstanden. Ter Sandstein, ein anderes Sediment, besteht aus lauter feinen Sandkörnchen, der Schiefer ton aus uoch feineren Schlamm- teilchen. Znsammensetzungen aus Kies und gröberem Geröll nennt man Konglomerate. Neben den Absatzgesteinen, die den Hauptteil der Erdrinde ausmachen, findet man aber auch jetzt noch Gesteine, die nur durch Erkalten seurig-flüssiger Teile des Erdballs entstanden sein können. Man nennt sie Erstarrungsgesteine. Zu ihnen gehört z. B. der Granit, der so häufig zu Sockeln von Deukmälern benutzt wird, der Basalt, mit dem wir die Straßen pflastern, und die Lava, die noch jetzt in flüssigem Zustande aus den Vulkanen hervorbricht. Alle diese Gesteine sind nicht geschichtet, sondern massig, weshalb sie auch Massengesteine genannt werden. Sie zeigen einen kristallinischen Bau und ent- halten niemals Reste von Pflanzen und Tiereu. Man unterscheidet wieder zwei Arten, Plutonische und vulkanische Erstarrungs- gesteiue. Die erstereil sind unter der Erdrinde entstanden, indem fenrig-flüffige Massen in Hohlräume, die sich gebildet hatten, eindrangen und dann allmählich erstarrten, wie der Granit. Auch solche von Granit erfüllte Erdschollen konnten zu Gebirgen emporgehoben werden, und wenn dann das Absatzgestein vom Wasser abgetragen war, trat der Granit zu Tage, wie es jetzt in nicht wenigen Gebirgen der Fall ist (Alpen, Böhmer Wald). Andern Ursprung haben die vulkanischen Gesteine, wie der Porphyr, der Basalt, der Trachyt und die Lava. Sie siud dadurch entstanden, daß flüssige Massen des Erdinnern durch Spalten und Löcher der Rinde bis zur Erdoberfläche gelangten und dann an der Luft erstarrten. Die Erkaltung ging hier viel rascher vor sich als in der Tiefe. Daher ist der Bau der plutonischen und der vulkanischen Gesteine verschieden. Jene haben ein grobkörniges Gefüge, da sich bei der langsamen Erkaltung größere Kristalle bilden konnten, während diese feinkörnig sind. Neben den Absatz- und den Erstarrungsgesteinen pflegt man noch eine dritte Art zu unterscheiden. Das sind die kristallinischen Schiefer, wie Gneis, Glimmerschiefer und ihre Verwandten. Sie zeigen die Schichtung der Sedimentärgesteine, gleichen aber in ihrer Zusammensetzung den plutouischeu Gesteinen. Viele Geologen vertreten die Ansicht, daß sie sedimentären Ursprungs seien, aber durch Wärme, Druck u. a. Ursachen eine Um- Wandlung erfahren hätten. Sie werden darum auch metamorphe, d. h. umgewandelte Gesteine genannt. Störungen in der Lagerung der Gesteiusschichteu. Da sich die Absatzgesteine auf dem wagerechten oder doch nur flach gehöhlten Boden von Seen oder am Meeresgrunde ge- bildet haben, so hatten ihre Schichten ursprünglich alle eine wagerechte oder doch nur wenig geneigte Lage. Noch jetzt gibt es weite Gebiete, wo sich die ursprüngliche Lagerung ungestört erhalten hat, z. B. in der russischen Tiefebene. Meist aber sind durch die mannigfachen Hebungen und Senkungen von Teilen der Erdrinde bedeutende Störungen (Dislokationen) in der Lagerung der Gesteinsschichten hervorgerufen worden. In steil- wandigen Tälern, in Steinbrüchen, in Eisenbahndurchstichen, wo die Felsmassen zu Tage treten, hat man oft Gelegenheit, die Verschiedenheit der Lagerung zu beobachten. Man findet da nicht nur mehr oder weniger schräg gerichtete, sondern mitunter auch senkrecht stehende Schichten. Nicht selten trifft man auch auf Schichten, die gebogen und gegen-' einander geneigt sind wie zwei Dachseiten. Anderwärts geht ein Bruch durch die ganze
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