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1. Die Alpen und Süddeutschland - S. 144

1905 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 144 — Kanäle, um das Wasser abzuleiten und den schwammigen Moorgrund zu festigen. Dämme wurden aufgeworfen, Vertiefungen ausgefüllt, Straßen und Brücken angelegt, der Boden durch Abstechen des Torfes und durch Umgraben urbar gemacht. Es entstanden Dörfer mit Kirchen und Schulen, und weite Strecken, die bisher ödes Sumpfland gewesen waren, wandelten sich in ertragreiche Felder und Wiesen um. Heute zählt das Donaumoos über 30 Ansiedlnngen mit etwa 7000 Bewohnern. (Nach Bronner.) <!. Die Bewohner. Volksdichte und Erwerbsverhältnisse. Die Ebene ist im allgemeinen dünn bevölkert. Nur etwa 65 Menschen wohnen im Durchschnitt auf 1 qkm. Das hat seinen Grund einmal in der geringen Fruchtbarkeit des Landes, zum andern darin, daß auch Bodenschätze fast ganz fehlen. Infolgedessen ist die Industrie wenig entwickelt. Die hauptsächlichsten Erwerbszweige sind Ackerbau, Viehzucht und Waldwirtschaft; in den Sumpfgegenden wird Torf- gräberei getrieben. Obwohl der Ackerbau, einige Gegenden ausgenommen, wenig lohnend ist, so gibt es auf der Hochebene doch viele reiche Bauern. Sie besitzen nämlich meist große Gilter, die nach altem Gesetz und Herkommen nicht geteilt werden dürfen, sondern immer auf den ältesten Sohn übergehen. Was den Gütern vielerorts an Fruchtbarkeit abgeht, das bringt die Größe wieder ein. Gibt es doch dort Bauern, die bis zu 50 Pferden haben. Stammesangehörigkeit und Konfession. Die überwiegende Mehrzahl der Be- wohner gehört dem bayrischen, ein kleiner Teil dem schwäbischen Volksstamme an. Beide sind durch den Lech getrennt und unterscheiden sich scharf durch Sprache, Sitten und Gebräuche. Fast durchgeheuds sind die Bewohner katholisch. Überall an den Wegen und in den Stuben sieht man Heiligen- bilder und Kruzifixe. Das zerstreute Wohnen und die Abgeschlossenheit vom Weltverkehr bringt es mit sich, daß die Landbewohner noch meist ihre alten Sitten und Gebräuche bewahrt haben und gegen alles Fremde und Neue miß- trauisch sind. Staatszugchörigkeit und Städte. Der größere ö. Teil der Ebene (8/9) gehört zum Königreich Bayern, der kleinere w. Teil zu Württemberg. Die Grenze beider Staaten bildet die Jller. Drei bayrische Provinzen, die man dort Kreise nennt, liegen auf der Hoch- fläche: an der Donau Niederbayern, s. davon Oberbayern, zwischen Jller und Lech Schwaben. Entsprechend der dünnen Bevölkerung ist die Zahl der Städte gering, und die vor- handenen sind meist klein. München ist die einzige Großstadt auf der Ebene. Die meisten Städte liegen an der Donau, die eine wichtige Verkehrsstraße bildet. — Ulm (46000 E.), an der Donau in der Nähe der Jllermündung, gehört zu Württemberg und verdankt seine Entstehung den vielen hier zusammenlaufenden Straßen. Es ist gegenwärtig ein Knoten- Punkt von 6 Eisenbahnlinien. Die Lage erklärt auch, daß man die Stadt zu einer starken Festung umgeschaffeu hat. Ulm hat einen prächtigen Dom mit dem höchsten Kirchturme der Welt (161 m. — He., Ulm und sein Münster). Weiter abwärts an der Donau liegt Ingolstadt (23000 E.), ebenfalls eine starke Festung. — Die bedeutendste Donaustadt ist Regensburg (48000 E.), am nördlichsten Punkte des Flusses, aber auf der rechten Seite.
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