1905 -
Dresden
: Bleyl & Kaemmerer
- Autor: Fick, Wilhelm
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Seminar
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
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der Bergsegen nachließ, geriet die Bevölkerung in große Armut. Die Handweberei, der
sich viele zuwandten, brachte nur geringen Gewinn. In der Neuzeit hat sich mit der
Einführung neuer Industriezweige der Wohlstand sichtbar gehoben, und die Fichtelgebirgs-
dörfer macheu jetzt meist einen freundlichen Eindruck. Größere Städte fehlen, weil die
Hauptverkehrsstraßen bis in die Neuzeit das Gebirge umgingen. Der Hauptort ist
Wunsiedel (5000 E.), ein schön gelegenes Städtchen mit mancherlei Industrie, der
Geburtsort des Dichters Jean Paul. N. vom Gebirge, au der Saale, Hof (37000 E.),
eine raich emporblühende Industriestadt. Hier vereinigen sich zwei wichtige Eisenbahn-
linien. Die eine, die das Fichtelgebirge an der Westseite umgeht, kommt vom Maintal
(Kulmbach), die andere geht in f. Richtung mitten durch das Gebirge, sendet einen Arm
nach Böhmen und stellt die kürzeste Verbindung zwischen Sachsen und Nürnberg her. —
Das Fichtelgebirge und sein n. Vorland (mit Hof) gehören zum Königreiche Bayern. Die
Bewohner sind fränkischen Stammes und evangelisch.
30. Der Deutsche Jura.
(Anschauungsmittel: G.-E., Die Rauhe Alb; He., Lichtenstein mit dem Echatztal —
Die Nebelhöhle ■— Der Hohenzollern — Der Hohenstaufen — Der Uracher
Wasserfall; — G. 85.)
Der Deutsche Jura ist die Fortsetzung des Schweizer Juras. Er beginnt
am Durchbruchstale des Rheins und zieht erst in nö., dann in n. Richtung bis
zum Main. Die Länge des Zuges beträgt über 400 km. Der erste, nach
N.-O. gerichtete Teil heißt der Schwäbische Jura, der andere der
Fränkische Jura. Beide sind durch das Ries, eine breite Senkung, die
sich wie eine Bucht von N. her in den Gebirgszug hineinschiebt, deutlich
geschieden.
a. Der Schwäbische Jura.
Bau des Gebirges. Der Schwäbische Jura zeigt nur in seinem sw. Teile
eigentlichen Gebirgscharakter. Hier erheben sich Berge bis zu 1000 m Höhe.
Weiterhin bildet er eine wellige, 5—6 Stunden breite Hochebene, die im Durch-
schnitt 600 in hoch sein mag. Der mittlere, höchste Teil heißt die „Rauhe
Alb". Rechts wird er von der Donau, links vom Neckar begleitet, der aber
stets einige Stunden vom Fuße des Gebirges entfernt bleibt. Nach S. zu senkt
sich der Jura im allgemeinen allmählich zur Donau hinab, und da er die
Süddeutsche Hochebene nur um 100 bis 200 m überragt, so macht er von hier
aus gesehen gar nicht den Eindruck eines Gebirges. Von ganz andrer Be-
schaffenheit ist der Nordrand. Hier fällt das Gebirge oft wandartig steil 200
bis 300 in zu den vorliegenden Ebenen ab. Betrachtet man den Jura z. B.
von einer Höhe bei Stuttgart, so erscheint er wie eine lange Mauer, die sich
über die vorliegende Landschaft erhebt. (S. das Wandbild v. G.-E.)
Der Jura hat kein einziges Längental. Er bildet eine festgeschlossene Masse.
Nur an den Rändern laufen zahlreiche tief eingeschnittene kleine Quertäler dem
Neckar und der Donau zu.