1905 -
Dresden
: Bleyl & Kaemmerer
- Autor: Fick, Wilhelm
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Seminar
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Gliederung. Man kann das Gebiet in drei natürliche Abschnitte zerlegen.
Der ö. Abschnitt wird durch einen Höhenzug abgetrennt, der vom Ostende des
Schwäbischen Juras nach N. zieht. In seinem s. Teile heißt er Franken-
höhe, weiter nach N. Steigerwald. Das so abgetrennte Gebiet wird von
der Regnitz durchflössen und heißt das Regnitzbecken. Den zweiten Abschnitt
bilden die Länder am mittleren Main, den dritten die am Neckar und seinen
Nebenflüssen. Beide sind durch eine Bodenanschwellung getrennt, die von der
Mitte der Frankenhöhe nw. verläuft und die Wasserscheide zwischen Main und
Neckar bildet. Man kann sie darum als Maiu-Neckarscheide bezeichnen.
Charakter im allgemeinen. Main- und Neckargebiet bilden ein niedriges Berg-
und Hügelland, das ringsum von höheren Gebirgen eingeschlossen ist. Es stellt
ein großes Becken dar, das in seinem Innern aber wieder eine mannig-
faltige Gliederung aufweist. Von allen Seiten senken sich die Landschaften
stufenförmig zum Main und Neckar hinab. Da die Maingegenden hauptsächlich
vom fränkischen, das Neckarland vom schwäbischen Volksstamme bewohnt wird,
so nennt man das ganze Gebiet das Schwäbisch-fränkische Becken oder
das Schwäbisch-fränkische Stufen- oder Terrasseulaud.
Die Main- und Neckarländer liegen bedeutend niedriger als die Süddeutsche
Hochebene. Sie haben darum auch ein viel milderes Klima. Besonders
bevorzugt sind in dieser Beziehung die tiefgelegenen Täler des Mains und des
Neckars, die zu den wärmsten und fruchtbarsten Gegenden Deutschlands gehören.
Die höher gelegenen Teile sind zwar weniger fruchtbar, doch sind auch diese
Gegenden meist wohl angebaut und liefern noch einen guten Ertrag. Der
reiche Wechsel von Berg, Tal und Ebene, von Wald, Feld und Wiese verleiht
dem Lande Anmut und Schönheit; es hat also auch nach dieser Richtung hin
große Vorzüge vor den eintönigen Landschaften der Süddeutschen Hochebene.
b. Das Neckargebiet.
(Schwäbisches Stufenland.)
(He., Stuttgart — Der Rotenberg mit dem Neckartal — Der Asperg — Heilbronn,)
Der Neckar. Der Neckar entspringt da, wo Schwarzwald und Jura
ineinander übergehen, etwa 3 Stunden von der Douanquelle entfernt. In
raschem Laufe fließt er zunächst in nö. Richtung den Jura entlang, von dem
ihm viele starke Bäche zuströmen. Dann wendet er sich nordwärts. Sein Tal
wird jetzt breiter. Mehrfach dehnt es sich zu kleineu Ebenen aus, die mit
malerischen Talengen abwechseln. Die fruchtbare Talsohle trägt üppige Getreide-
felder und Wiesen, die Bergabhänge sind mit Reben bepflanzt, selbst Mandeln
und Aprikosen gedeihen in Menge. Ortschaft an Ortschaft drängt sich hier zu-
sammen; von den höchsten Bergen aber schauen alte, meist längst verfallene
Burgen ins Tal hinab. Es ist eine an Naturschönheiten überaus reiche Gegend,
„das Paradies Deutschlands".