1905 -
Dresden
: Bleyl & Kaemmerer
- Autor: Fick, Wilhelm
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Seminar
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Nach allen diesen Richtungen gehen jetzt auch Schienenwege, und die Ebene
selbst hat außer vielen kleineren zwei Hauptbahnlinien, die rechts und
links vom Rheine am Fuße der Gebirge entlang ziehen und im Verein mit
der großen Wasserstraße in der Mitte den gewaltigen Güter- und Personen-
verkehr vermitteln, der die Ebeue durchflutet. Vier Städte siud es besonders,
die durch ihre günstige Lage zu Verkehrsmittelpuukten geworden sind, Straß-
bürg, Mannheim, Mainz und Frankfurt. Bei der Betrachtung dieser
Städte werden wir genauer darauf zurückkommen.
(I. Vesiedelung, Staatszugehörigkeit, Städte.
Besiedelung. Die große Fruchtbarkeit und die günstige Verkehrslage machen
es erklärlich, daß die Rheinebene sehr dicht bevölkert ist. Außer dem Landbau,
der den größten Teil der Bewohner ernährt, hat sich in den Städten auch eine
bedeutende Industrie und ein weitverzweigter Handel entwickelt. Neben zahl-
reichen Dörfern und Landstädtchen finden wir darum in der Ebene auch eine
Reihe größerer Städte. Eiu Blick auf die Karte zeigt uns, daß in der Lage
dieser Städte eine auffallende Regelmäßigkeit zu Tage tritt. In der f. Hälfte
der Ebene ziehen sie sich auf beiden Seiten am Fnße der Gebirge entlang,
während der Mittelstrich nur wenige Ortschaften aufzuweisen hat. Es erklärt
sich dies aus der schon früher geschilderten Beschaffenheit des Rheins, die eine
Ansiedelung in seiner Nähe nicht zuließ. (S. 172.) Eiu auderes Bild bietet der
n. Teil der Ebene, wo der Fluß geordnetere Ufer hat. Die Schiffbarkeit des
Stromes bot hier der Niederlassung bedeutende Vorteile, und die ansehnlichsten
Städte liegen darum hier meist dicht am Rhein.
Staatszugehörigkeit. Fünf Staaten haben an der Oberrheinischen Tiefebene Anteil.
Das rechtsrheinische Gebiet gehört seinem größten Teile nach zum Großherzogtum Baden,
etwas mehr als die Südhälfte des linksrheinischen zum Reichslande Elsaß-Lothringen.
Darauf folgt auf der linken Rheinseite die zu Bayern gehörige Rheinpfalz, dann zu
beiden Seiten des Flusses der Hauptteil des Großherzogtums Hessen (Rheinhessen). Ein
kleines Gebiet am Main gehört zum Königreich Prenßen.
St'äkte.
a) In Baden:
Im s. Teile Freiburg (68000 ©.). Die freundliche Stadt liegt in einer Bucht der
Rheinebene und ist von lieblichen Berghöhen umkränzt. Sie hat eine vielbesuchte
Universität und besitzt in ihrem Dom ein herrliches Banwerk. Durch ein wildes Felsental
führt der Höllen paß über den Schwarzwald zur Donau hinüber. — An der Kinzig,
einem Rheinznflnsse, der Straßburg gegenüber mündet, liegen die kleineren Städte
Offenburg (16000 E.), wo die Schwarzwaldbahn beginnt (S. 189), und Kehl, ersteres
am Fuße des Schwarzwaldes, letzteres an der Mündung. Kehl ist mit Straßburg
durch eine feste Rheinbrücke verbunden. Rastatt (14000 E.) an der Mnrg ist eine
starke Festung. — In einem Schwarzwaldtal liegt Baden-Baden (16000 E.), welt-
berühmt wegen seiner Heilquellen und seiner schönen Umgebung. Im Sommer
Fick. I. Band. 12