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1. Die Alpen und Süddeutschland - S. 183

1905 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 183 rühmten Bildergalerie und ansehnlichem Kunstgewerbe. Am Main, nicht weit von Frankfurt, Offcnbach (58000 E.), mit bedeutender Industrie, besonders in feineren Leder- waren. e) In Preußen (Provinz Hessen-Nassau): Am untern Main Frankfurt (320000 E.). Die Stadt ist nicht so alt wie Mainz, doch reichen ihre Anfänge, die von Sagen umwoben sind, jedenfalls bis in die Zeit Karls des Großen zurück. (Gedicht von Kopisch: „Die Gründung Frankfurts".) „Der Name zeigt, daß sich hier eine Furt, d. h. eine Stelle im Flusse vorfand, die den Übergang leicht ermöglichte. Nach den Franken, in deren Gebiet sie lag, erhielt sie den Namen. Diese legten Befestigungen an, um den wichtigen Übergang nicht in die Hände der Feinde kommen zu lassen, und wo schützende Mauern waren, da ließ sich der friedliche Händler und Handwerker gern nieder. Eine Ortschaft entstand, und schon in der Zeit Ludwigs des Frommen wird die Ansiedlung ein volkreicher Ort genannt." Die Stadt entwickelte sich nun rasch. Es erklärt sich dies leicht aus ihrer Lage, die au Gunst der Verhältnisse die von Mainz noch weit übertrifft. Der Main ist nämlich auf feiuem Unterlaufe so breit und tief, daß die Schiffe, die den mittleren Rhein befahren, stromaufwärts bis nach Frank- furt gelangen können. Jnbezug auf die Wasserverbindung liegt die Stadt also fast ebenso günstig wie Mainz; ihre Schiffe können, da die Entfernung bis zum Rhein nur 40 km beträgt, fast ebeuso leicht nach Köln oder Mannheim gelangen wie von Mainz aus. Vor dieser Stadt hat nun Frankfurt noch den Vorzug, daß es zugleich einen natürlichen Kreuzungspunkt wichtiger Landstraßen bildet, auf denen sich schon im Mittelalter ein großer Wagenverkehr entwickelte. „Von Frankfurt läuft nach S. die große Straße an den Abhängen des Oden- und Schwarzwaldes über Darmstadt, Heidelberg, Karlsruhe und Freiburg bis Basel, nach N. aber der wichtige Verkehrsweg durch die breite Pforte zwischen dem Taunus und Vogelsberge über Gießen bis Kassel und dann weiter teils nach West- falen, teils nach den unteren Wesergegenden. Nach W. hin führt der Main zum Rhein. Die Verbindung mit dem inneren Deutschland aber wird durch zwei Straßen bewerkstelligt. Die eine, nach N.-O. führende, zieht sich durch das Kinzig- und Fuldatal über Eisenach nach Leipzig, während die andere den Main entlang nach Aschaffenburg hinläuft und Bamberg und Nürnberg zum Ziele hat. Nimmt man noch hinzu, daß Frankfurt so ziemlich im Mittelpunkte des Rheingebietes liegt, und daß Deutschland in früherer Zeit sich weiter nach W., aber weniger weit nach O. erstreckte, so ist leicht einzusehen, wie Frankfurt ein Handelsmittelpunkt sowohl zwischen dem deutschen N. und S., als auch zwischen dem ö. und w. Deutschland werden konnte. Hier strömten von den verschiedensten Gegenden Deutschlands her, vom Ober- und Niederrhein, aus Franken, Thüringen und Hessen eine Menge Handelsprodukte zusammen, und von Frankfurt aus konnten sie ebenso leicht nach allen Teilen Deutschlands hin wieder versendet werden. So erhob sich Frank- furt sehr frühzeitig zu einem großen Binnenmarkte; schon seit dem 11. Jahrhundert blühte es als einer der bedeutendsten Meßplätze Europas empor." (Oberländer.) In neuerer Zeit hat man den bei Frankfurt zusammentreffenden Naturstraßen durch deu Bau von Eisenbahnen noch bedeutend nachgeholfen. Frankfurt hat das dichteste Eisenbahnnetz im ganzen Rheingebiete. Einige dieser Bahnen geben auch schon durch ihre Namen ihre geographische Richtung und Bedeutung zu erkennen, so die Tannnsbahn, die Main-Neckarbahn und die Main-Weserbahn. Auch in der Geschichte unseres Volkes spielt Frankfurt eine bedeutende Rolle. Seiner günstigen Lage halber war es häufig Versammlungsort deutscher Reichstage und Konzilien. Öfter wurden hier deutsche Kaiser gewählt, z. B. 1152 Friedrich Barbarossa. Durch das Gesetz der Goldenen Bulle (1356) wurde daun Frankfurt zur Wahlstadt bestimmt. „Die
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