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1. Die Alpen und Süddeutschland - S. 190

1905 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 190 sind, wo sie zu Brettern und Bauholz zugerichtet werden. Die größten und schönsten Stämme aber werden als sogenannte „Holländertannen" die Gebirgs- däche hinab in den Rhein und auf diesem nach dem holzarmeu Holland geflößt, wo sie als Mastbäume auf den Schiffen Verwendung finden. Die Flößerei. Dem Holzflößen find wir schon mehrfach begegnet. (S. 93 it. 152.) Es wird in allen größeren holzreichen Gebirgen, wo das nötige Wasser zur Verfügung steht, betrieben, nirgends aber wohl in solchem Umfange wie im Schwarzwalde. Die vielen starken Gebirgsbäche erleichtern diese Art der Fortschaffnng des Holzes. Ohne sie würde der Holzversand aus manchen Gegenden wohl unmöglich sein oder doch so teuer werden, daß sich das Abtreiben der Wälder nicht mehr lohnen würde. Die günstigste Zeit zum Flößen, besonders für große Stämme, ist der Frühling, weil dann die Bäche am wasserreichsten sind. Die Flößerei wird in verschiedener Weise betrieben, je nach der Beschaffenheit des Wassers und des Holzes. Bei der sogenannten wilden oder losen Flößerei werden Scheitholz oder kleine Stämme und Balken lose in den Bach geworfen und von diesem mit fort- geschwemmt. Männer gehen mit langen Haken am Ufer entlang, um das Holz, das hier und da häugeu geblieben ist, wieder flott zu machen. Wo der Bach stärker wird, säugt mau es wieder auf. Das Langholz wird dann mit Haken und Ketten zu kleinen Flößen vereinigt; Scheitholz lädt man entweder auf Laugholzflöße, oder man schichtet es etwa meterhoch auf zwei uebeueiuauder liegende und aneinander befestigte Stämme. Einige Männer nehmen auf dem Floße Platz, um es mit laugeu Stangen zu leukeu. So geht die Fahrt weiter bis zum Fluß, wo viele kleinere Flöße zu einem größeren Floße vereinigt werden. Am interessantesten ist im Schwarzwald die Flößerei der großen Holländer- tannen. „Die geschälten und an den Enden durchbohrten Stämme werden zu mehreren uebeueiuauder gelegt und mit gedrehten Weidenruten zu „Gestöreu" zusammengebunden. Zwanzig bis dreißig solcher Gestöre verbindet man zu einem 700 bis 900 m langen Floß. Jetzt liegt es noch rnhig und leblos im Bette des kleinen Baches, schon aber beginnt aus und neben ihm ein reges Treiben. Zwanzig bis dreißig Männer und Knaben, mit Stangen, Beilen und großen Spitzhaueu bewaffnet, stellen sich in bestimmten Abständen aus das Floß. Aus ein gegebenes Zeichen werden die Schleusen der Weiher davor und dahinter geöffnet. Das Floß wird lebendig, der Wasserschwall hebt es. Jetzt setzt sich die gewaltige Riesenschlange in Bewegung. Vorne auf der Spitze, wo nur drei Stämme zu einer Art Schiffsschnabel vereinigt sind, und auf den nächsten vier Gestören stehen kräftige Männer mit Leitstangen. Dann auf dem breiteren Teil folgen ganze Gruppen von Leuten, die z. T. nur zum Vergnügen mitfahren, darunter Knaben von 6 bis 8 Jahreu. Auf dem letzten Gestör stehen die geübtesten Flößer. Sie haben durch Sperrbalken, die sie auf den Boden
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