1906 -
Dresden
: Bleyl & Kaemmerer
- Autor: Fick, Wilhelm
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Seminar
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Als drittes Produkt verdient der Bimsstein Erwähnung, ein sehr poröses
und leichtes Gestein, das als feine Asche von den Vulkanen ausgeworfen und
vom Winde weithin geführt worden ist. Die mächtigsten Lager findet man im
Neuwieder Becken, wo ihre Ausbeutung eine lebhafte Industrie hervorgerufen
hat. Der Bimssteinsand wird mit etwas Kalk vermischt und dann zu Steinen
gepreßt, die ein gutes und billiges Material für den Hausbau abgeben. Die
Steine werden zu Millionen weithin versandt.
Von Bedeutung ist ferner das Vorkommen von schwarzem Schiefer, der
meist als Dachschiefer Verwendung findet, und von Basalt, der einen guten
Pflasterstein abgibt und besonders als Kleinschlag zu Steindecken der Landstraßen
verbraucht wird.
Sehr reich ist endlich die Vulkanische Eisel an Mineralquellen. Doch
finden sich solche auch in andern Teilen des Gebirges. Gemeinsam ist allen der
starke Gehalt an Kohlensäure, wodurch das Wasser einen angenehmen, erfrischenden
Geschmack erhält. Von manchen Orten, wie z. B. Gerolstein, Remagen und
Roisdorf bei Bonn, wird viel Mineralwasser verschickt. Allein vom Apollinaris-
brnnnen in Remagen beträgt der tägliche Versand gegen 50000 Krüge und
Flaschen. Einige Orte mit besonders heilkräftigen Quellen, wie Bertrich,
in einem Seitentale der Mosel, das schon genannte Neuenahr und Aachen,
sind berühmte Bäder geworden.
Die Ville. In der Gegend von Bonn zweigt sich von der Eiset ein flacher Höhen-
zng ab, der sich in nw. Richtung weithin in die Ebene hinein erstreckt und an der
Westseite vom Tale der Erst begrenzt wird. Das ist die Ville. Ihr Ostabhang ist von
außerordentlicher Fruchtbarkeit, und die Bewohner haben den Boden vorzüglich aus-
genützt. Es wird hauptsächlich Gartenbau getrieben, und dessen Erzeugnisse, Gemüse
aller Art, Beeren, besonders Erdbeeren, und Obst, werden in ungeheurer Menge auf den
Markt der großen Rheinstädte Bonn und Köln gebracht, wo zugleich Großhändler von
auswärts, namentlich aus dem Wupper- und Ruhrgebiete, ihre Einkäufe besorgen. In
ihrem Innern birgt die Ville große Braunkohlenlager, die den Bewohnern der um-
liegenden Landschaften ein billiges Heizmaterial liefern und in neuester Zeit besonders von
Brikettfabriken ausgebeutet werdeu.
Die Aachener Gegend. Das Hohe Venn fällt im N. zu einem lieblichen
Hügellande ab, in dessen Mitte die Stadt Aachen liegt. Hier befinden sich
große Steinkohlenlager, die sich noch weithin nach W. erstrecken und ihrem
größten Teile nach zu Belgien gehören. Auch Eisen-, Blei-, Zink- und
Kupfererze werdeu gewonnen. Daher ist die Gegend zu einem wichtigen
und dichtbevölkerten Jndnstriebezirke geworden, in dem sich ein Fabrikort an den
andern reiht. Neben dem Metallgewerbe ist anch die Tnchfabrikatioit
von Bedeutung.
Aachen (143 000 E.), die größte Stadt des Gebiets, liegt in einem weiten Kesseltale
und verdankt seine Entstehung wohl den hier sprudelnden warmen Quellen, die schon von
den Römern benutzt wurden. Als der eigentliche Gründer der Stadt ist Karl der Große
anzusehen, der den Ort besonders wegen seiner Heilquellen liebte. Er machte Aachen zur
Fick. Ii. Band. 2