1906 -
Dresden
: Bleyl & Kaemmerer
- Autor: Fick, Wilhelm
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Seminar
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Die erste im Bergischen Lande wie überhaupt in Deutschland angelegte Talsperre
größeren Maßstabes ist die im Eschbachtale bei Remscheid, die 1889—91 mit einem
Kostenaufwaude von 1850000 Jk erbaut wurde und 1000000 cbm Wasser saßt. Da sie
sich vorzüglich bewährte, so wurde in kurzer Zeit noch eine ganze Reihe ähnlicher Aulagen
geschaffen, auch in andern Gegenden Deutschlands. Ein anschauliches Bild einer solchen
Talsperre führt uns Fig. 11 vor Augen. Wir sehen vor uns eins der tiefen und schmalen
Täler, wie sie für das Bergische Land so charakteristisch sind. Eine gewaltige Mauer,
die im Bogen angelegt ist, um dem Drucke des Wassers besser widerstehen zu können, hat
den Bach zu eiuem ansehnlichen See gestaut. Die beiden Türme enthalten Vorrichtungen
zum Emporziehen von Schleusen, um das Wasser in gewünschter Menge ablassen zu
können. An einer Seite, auf dem Bilde aber nicht sichtbar, befindet sich ein Abflußkanal,
durch den das Wasser abströmt, wenn in regenreichen Zeiten eine Überfüllung des Beckens
Fig. u. Die Solinger (Lalfperre.
droht. — Die größte aller bis jetzt angelegten Talsperren in Deutschland ist die im Urft-
tale in der n. Eifel. Die Sperrmauer, zu der 160000 cbm Steine verwendet wurden,
hat eine Höhe von 52 m, und das Staubecken faßt 451/2 Mill. cbm Wasser.
Die Talsperren dienen verschiedenen Zwecken: 1. Sie liefern Wasser als Triebkraft
für industrielle Anlagen. 2. Sie werden zur Erzeugung von Elektrizität ausgenutzt. So
befinden sich an der Urfttalsperre 8 Turbinenanlagen, die zusammen eine elektrische Energie
von 16000 Pferdekräften produzieren, die durch ein Drahtnetz von über 300 km Länge
gewerblichen Betrieben und Beleuchtuugszweckeu dienstbar gemacht wird. 3. Manche
der Wasserbecken versorgen zugleich die benachbarten Städte mit Trinkwasser (Rem-
scheid, Chemnitz). 4. Die Talsperren verhüten in manchen Gegenden verheerende Über-
schwemmungen, indem sie die bei starken Regengüffen und bei der Schneeschmelze ab-
strömenden Gewässer auffangen und erst nach und nach wieder abgeben. (Vgl. I, S. 100; 64).