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1. Mittel- und Norddeutschland - S. 45

1906 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 45 — aus Spanien und Schweden, und es ist ein günstiger Umstand, daß diese Roh- Produkte zum großen Teile auf dem billigen Wasserwege eingeführt werden können. Die Anfänge des Kohlenbergbaus an der Ruhr reichen bis tief ins Mittelalter hinein. Die ersten Gruben entstanden am Südrande des Bezirks, wo die Flöze zu Tage treten, während sie nach N. hin immer tiefer absinken. Der Abbau geschah früher in der einfachsten Weise durch große Schürflöcher. Noch im Jahre 1800 betrug die Gesamt- förderung nur 230000 t; sie ist also seit jeuer Zeit auf das 290 fache gestiegen. Der gegenwärtige Großbetrieb hat sich erst im letzten halben Jahrhundert, seit die Dampf- Maschine mehr in Anwendung gekommen ist, entwickelt. Damit stieg der Kohlenverbrauch gewaltig, der Bau der Eisenbahnen und die Entwicklung der Dampfschiffahrt erweiterten das Absatzgebiet und ermöglichten zugleich die massenhafte Herbeischaffung von Eisenerzen und damit die Entstehung der großartigen Eisenindustrie. Ohne die Vermittlung der Dampfkraft wäre auch die heutige Gewinnung der Kohlen aus Schächten von 300—840 m Tiefe undenkbar. Der Bergbau begann, wie schon erwähnt, am Südrande des Gebiets, wo jetzt viele Zechen erschöpft sind, ist dann stetig nach N. vorgeschritten und hat fast schon die Lippe erreicht. Verkehrswesen. Entsprechend der Entwicklung der Industrie ist natürlich auch das Verkehrswesen. Vier große Bahnlinien, die wieder durch Seitenstrecken miteinander verbunden sind, durchziehen das Gebiet von W. nach O. „Ans dem kleinen Räume wird etwa ein Drittel der gesamten Güter des Deutschen Reiches fortgeschafft; infolgedessen ist der Güterverkehr pro Kilometer Eisenbahn 25 mal und pro Kopf der Bevölkerung 56 mal fo stark wie sonst im Deutschen Reiche." Als Wasserstraße war früher die Ruhr von großer Bedeutung. Im Jahre 1860 wurden auf ihr 862 000 t Kohlen befördert, und die Mülheimer Handelskammer konnte damals schreiben: „Es ist kein Strom in Deutschland, ans dem auf einer so kurzen Strecke von höchstens 10 Meilen eine so große Regsamkeit herrscht wie auf der Ruhr." Seit der Entwicklung des Eisenbahnwesens aber ist der Verkehr auf der Ruhr stetig zurückgegangen. Dagegen wurde im Jahre 1899 eine neue Wasserstraße von ungleich größerer Wichtigkeit eröffnet, der Dortmund- Ems-Kanal, der den wichtigen Jndustriebezirk mit der Nordsee verbindet. Er beginnt bei Dortmund, führt nordwärts über Münster, benutzt streckenweise das Bett der Ems und mündet bei Emden. Nicht weniger als 17 Eisenbahnen stnd bereits an ihn angeschlossen. Geplant ist eine Fortsetzung nach W. zum Rhein, der Dortmund-Rhein-Kanal. Beim Bau des Kanals hatte man mit besonderen Schwierigkeiten zu kämpfen, weil es auf einzelnen Strecken unmöglich war, die Höhenunterschiede allmählich durch gewöhn- liche Schleusen zu überwinden. Bei Henrichenburg, 15 km nw. von Dortmund, hat man deshalb mit einem Kostenauswaude von 41/2 Mill. J6 ein Schiffshebewerk bauen müssen, das an Größe und technischer Vollendung alle ähnlichen Bauwerke der Erde übertrifft. Die beiden Kanalstrecken, die hier zusammentreffen, haben einen Höhenunter- schied vou 14 m und sind durch Tore verschließbar. Ein Schiff, das gehoben oder hinab- gelassen werden soll, fährt in eine große Schleusenkammer hinein. Darauf wird die Ein- fahrtseite geschlossen, und der Kasten hebt oder senkt sich langsam durch Wasserdruck, bis
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