1906 -
Dresden
: Bleyl & Kaemmerer
- Autor: Fick, Wilhelm
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Seminar
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
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eignet sich in hervorragender Weise zur Herstellung von Backsteinen und Ziegeln.
Die Ziegelbreunerei ist eine schwere Arbeit, der nur eine kräftige, gesunde Be-
völkerung gewachsen ist, wie sie Lippe aufzuweisen hat. Da das Land arm an
Bodenschätzen ist, so ergreifen die genügsamen fleißigen Söhne dieses Ländchens,
sobald der Frühling seinen Einzug hält, den Wanderstab. Gegen 15 000 kräftige
Männer, ein Achtel der ganzen Bevölkerung, ziehen als Ziegler in alle Teile
Deutschlands und hinaus bis nach Schweden, Ungarn, Südrußland, um dann
mit dem eintretenden Herbste mit den Ersparnissen des Sommers zu den Ihrigen
zurückzukehren." (Gieseler und Petri.)
c. Staatliche Zugehörigkeit; Städte.
Der größte Teil des Weserberglandes gehört zu Preußen und zwar zu den
Provinzen Hessen-Nassau, Westfalen und Hannover. Hessen-Nasfau reicht links von der
Weser bis über die Diemel, an deren Mündung das Städtchen Karlshafen liegt. — Zu
Westfalen gehört der Strich vom Eggegebirge bis zur Weser, der mittlere Teil des Teuto-
burger Waldes und ein Gebiet, das von hier nordwärts bis über die Weser reicht. Tarin
Bielefeld (77 000 E.) und Herford (28000 E.), die Hauptsitze der Leinenindustrie des
Ravensberger Landes. Bielefeld ist auch bekannt durch die von Pastor von Bodelschwingh
ins Leben gerufenen Wohltätigkeitsanftalten, die einen eigenen Bezirk, „Bethel", bilden
und sich weit in die Täler des Teutoburger Waldes hinein erstrecken. Sie umfassen
Krankenhäuser, insbesondere für Epileptische, Arbeitswerkstätten für solche Kranken, die
noch arbeiten können, Anstalten zur Ausbildung von Krankenpflegern und Krankenschwestern
nsw, und siud von etwa 4000 Personen bewohnt. Nw. von Herford das bekannte Solbad
Oeynhausen (spr. Öhnhausen). Minden (26000 E.), an der Weser, war früher Festung,
treibt Schiffahrt, Getreide-, Leinwand- und Steinhandel (S. 66). Die geplante Fluß-
regulieruug und der Kanal vom Rheine nach Hannover, der hier die Weser schneiden soll, wird
der Stadt ohne Zweifel einen neuen Aufschwung bringen. — Hannover greift an zwei
Stellen in das Weserbergland ein. Im W. gehört zu ihm das Gebiet der oberen Hase
nebst einem Teil des Teutoburger Waldes. Hier liegt an der Hase Osnabrück (57 000 E.)
am natürlichen Kreuzuugspunkte der Eisenbahnen von Köln nach Bremen-Hamburg und
von Holland nach dem Innern Norddeutschlands. Die Erschließung eines in der Nähe
befindlichen Kohlenlagers hat die frühere Landstadt rasch zu einem bedeutenden Industrie-
orte werden lassen. (Westfälischer Friede 1648). Bei weitem größer ist der hannöversche
Anteil ö. von der Weser, wo er fast alles Land umfaßt. An der Weser selbst liegen nur
kleinere Städte, Münden (10000 E.) und Hameln (21000 E.). An der Leine in sehr
fruchtbarer und schöner Umgebung Göttingen (35000 E.) mit einer Universität und be-
deutenden Webereien. Hildesheim (47000 E.), an der Innerste, eine sehr alte Stadt,
war zur Zeit der sächsischen Kaiser in Baukunst, Bildhauerei und Kunstguß die Schule
für das übrige Deutschland, später der Sitz eines Fürstbischofs und Mitglied der Hansa.
Die Altstadt mit ihren wohlerhaltenen schönen altertümlichen Bauten hat ihm den Namen
des norddeutschen Nürnberg eingetragen. Schon in der Ebene, an der Leine, Hannover
(260000 E.), die frühere Hauptstadt des gleichnamigen Königreichs, eine der schönsten
Städte Deutschlands, ausgezeichnet durch breite, schöne Straßen, öffentliche Plätze, Alleen,
Parkanlagen und prächtige Bauwerke. Seine Größe verdankt es außer seiner frühereu
Stellung als Residenzstadt hauptsächlich zwei Umständen. Es liegt am Kreuzungspunkte
zweier sehr wichtiger Verkehrsstraßen, der wö., die am Fuße der mitteldeutschen Gebirge