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1. Mittel- und Norddeutschland - S. 96

1906 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 96 — Lebensprozeß der Kulturpflanzen entzogen wird. Die Holzasche die früher zu solchen Zwecken stark verwendet wurde, war mit der Abnahme der Wälder und der Steigerung des Holzwertes zu kostspielig geworden. Dem unbefriedigten Verlangen ward erst Genüge getan durch die etwa 1860 beginnende Verwertung der Staßfurter Kalisalze. Sie sind für die Landwirtschaft von unschätzbarem Werte gewesen in der kritischen Zeit, da sie nur durch gesteigerte Intensität der Produktion sich gegen den überseeischen Wettbewerb behaupten konnte." (Partsch.) Es ist ein günstiger Umstand für die deutsche Landwirtschaft, daß ihr diese Salze in reichlicher Menge zur Verfügung stehen, während sie andern Ländern ganz oder fast ganz fehlen.*) Auch ist eine baldige Erschöpfung der Gruben nicht zu befürchten, da sich Kalisalze nicht nur in der Gegend von Staßsurt finden. Vielmehr hat man ihr Vorkommen noch an vielen andern Orten in der näheren und weiteren Umgebung des Harzes, von der Saale im O. bis über die Leine im W., festgestellt. Ein Kärtchen von Partsch bezeichnet 29 solcher Stellen in dieser Landschaft, wozu noch je ein Lager a. d. Werra (bei Heringen) und in Mecklenburg (bei Jessenitz) kommt. Die Gesamtausbeute an Kalisalzen in diesem Bezirke belief sich im Jahre 1902 auf 3 280000 t, wovon gegen 300000 t ins Ausland, größtenteils nach Nordamerika, versendet wurden. Der Abbau der Salzlager geschieht in mehreren, z. T. bis 12 übereinander liegenden Etagen, deren jede 8 bis 9 m hoch ist. Die dazwischen liegenden Decken haben eine Mächtigkeit von 5 in und werden, um den Einsturz zu verhüten, in bestimmten Ent- fernungen von stehengebliebenen, 50 in im Umfang messenden Strebepfeilern getragen. Zu den Arbeitsplätzen führen Schienengeleise, auf denen Förderwagen, von Arbeitern oder Pferden bewegt, die losgebrochenen Salze zu den Schächten schaffen, durch die sie an die Oberfläche der Erde gehoben werden. Hier wird das Salz sortiert und entweder gleich in Stücken verladen oder vorher in Mühlen zu Feinsalz gemahlen. Unreines Koch- salz findet als Viehsalz Verwendung. Fig. 20 zeigt uns die Lagerung der verschiedenen Salze bei Staßsurt. Das Wichtigste über die Entstehung der Salzlager enthält der Abschnitt 16 unter c (S. 101). Ein anderes wichtiges Naturprodukt der Gegend ist die Braun kohle, die in mächtigen Lagern vorkommt. Ihr Abbau wie die Gewinnung der mancherlei aus ihr herstellbaren Erzeugnisse (S. 81) gewährt vielen Menschen Beschäftigung. Sie bietet aber auch den zahlreichen Fabriken ein gutes und billiges Heiz- Material dar und hat so wesentlich zur Entwicklung der Industrie der Land- schast beigetragen. Neben diesen unterirdischen Schätzen dürfen sich aber auch die Erzeugnisse des Ackerbaus feheu lassen. Der fette, schwere und tiefe Bodeu, den man durch die Beimengung von Kalisalzen vor Erschöpfung bewahrt, liefert reiche *) In Europa findet sich ein größeres Lager nur noch in Kalusz in Galizien.
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