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1. Mittel- und Norddeutschland - S. 106

1906 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 106 — mittleren Steinkohlenzeit stattgefunden haben, da sich neben gefallenen Schichten aus dieser Periode auch solche in ungestörter Lage finden. Bei der Aufrichtung des Gebirges wie auch späteren Störungen wurden die spröden Urgesteine vielfach zerrissen, und in viele der entstandenen Spalten und Klüfte drangen feurig-flüssige Eruptivgesteine, Porphyr, Melaphyr, Granit, während andere auf wässerigem Wege, durch Ausscheidung aus auf- steigenden Mineralquellen, mit Erzen ausgefüllt wurden. (S. 100.) Das Erzgebirgische Becken war Hunderttausende von Jahren hindurch ein Sumpfgebiet, in dem sich große Kohlenlager bildeten, die dann später von jüngeren Erdschichten (dem Rotliegenden) über- deckt wurden. Das ganze Mittelalter der Erde hindurch wurde das Gebirge noch von Störungen betroffen, und zu Anfang der Tertiärzeit bildeten sich aufs neue große nö. verlaufende Brüche, die zur Folge hatten, daß ein Teil des Gebirges allmählich in die Tiefe sank, wodurch das nordböhmische Becken (Egertal) entstand. Wahrscheinlich wurde hier das stehengebliebene Gebirge zugleich in die Höhe getrieben, während es sich im N. senkte. Daraus erklärt sich der Steilabsturz nach Böhmen, die allmähliche Abdachung nach N. hin. Während sich diese Verschiebungen vollzogen, drangen aus den Bruchspalten die Basaltmassen empor, die, wie schon erwähnt, den ganzen Südrand des Gebirges begleiten und als vereinzelte Kuppen auch auf dem Gebirge selbst auftreten. Zugleich wurde durch die Schichtenstörungen den Wassern der Tiefe der Austritt nach oben geöffnet, und so entstanden die zahlreichen Mineralquellen in Nordböhmen, unter denen Karlsbad und Teplitz die wichtigsten sind. Seine jetzige Oberflächengestaltung hat das Gebirge durch die abspülenden und nagenden Kräfte des Wassers erhalten, die die dem Urgestein ursprünglich auflagernden Formationen (Kambrium, Silur und Devon) bis auf kleine Reste abgetragen, die Becken mit Schutt ausgefüllt und die Täler ausgewaschen haben. Aber auch jüngere Bildungen haben sie zerstört; denn größere Teile des Gebirges sind noch mehrmals vom Meere überflutet und mit mächtigen Ablagerungen überdeckt worden, von denen jetzt nur noch Überbleibsel vorhanden find, wie z. B. dolomitische Kalke der Zechsteinformation (Geithain und Ostrau in der Richtung von Altenburg auf Riesa a. d. Elbe) und Sandsteine aus der Kreidezeit (bei Freiberg und Dippoldiswalde, ö. von Freiberg). d. Die Erwerbsverhältnisse im Erzgebirge und im Vogtlande. Das obere Erzgebirge. Das Erzgebirge ist bis hoch hinauf an seinen Scheitel bewohnt und angebaut. Überhaupt hat kein anderes Gebirge Deutschlands eine gleich dichte Bevölkerung (220 E. auf 1 qkm). In einer Höhe, in der man anderwärts nur vereinzelt kleine Ortschaften antrifft, findet man hier noch an- sehnliche Städte wie Annaberg, Schneeberg, Marienberg, Joachims- thal n. a. Diese starke Besiedelnng verdankt das Gebirge seiner blühenden Gewerbtätigkeit. Die Erträge des Ackerbaus, der Viehzucht und der Wald- Wirtschaft würden nicht hinreichen, auch nur einem Viertel der Bewohner Unter- halt zu gewähren. Die ersten Ansiedler wurden in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts durch den Erzreichtnm des Gebirges angelockt. Bald gelangte der Bergbau zu hoher Blüte und zog immer mehr Leute ins Land. Die meisten Bergstädte entstanden im 15. Jahrhundert. Man gewann und gewinnt noch heute besonders Silber, ferner Blei, Nickel, Kupfer, Kobalt, Eisen und namentlich
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