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1. Mittel- und Norddeutschland - S. 125

1906 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 125 — und Phonolithbergen, die sich als hohe und steile Kegel aus der granitnen Unterlage erheben und eine Zierde der Landschaft bilden. Die bekanntesten sind die schon genannte Phonolithkuppe der Hohen Lausche (800 m) und weiter n. nicht weit von Görlitz die völlig freistehende Landskrone (420 in). Die geringe Höhe, die breiten Täler und niedrigen Übergänge, die dem Verkehre nur geringe Schwierigkeiten entgegenstellen, machen das Lausitzer Gebirge zu einem wichtigen Durchgangslande und zwar neben dem erst in später Zeit wegsam gemachten Elbtale (S. 116) zum bequemsten in der ganzen Umwallung Böhmens. Schon in altersgrauer Zeit zogen durch die Lausitz Handelswege nach N., namentlich zur Ostseeküste, von der man den wertvollen Bernstein holte. Die Hauptstraße führt durch das Tal der Neiße, das man wohl auch als Lausitzer Pforte bezeichnet. Erwerbsverhältnisse. Das Lausitzer Gebirge ist auf seinen Höhen dicht be- waldet. Die Täler sind fruchtbar und gut angebaut. Weniger begünstigt sind die n., mehr ebenen Striche, wo trockener Sandboden vorherrscht. Hier liegt z. B. ö. vom Elbekessel die große Dresdener Heide, die meist mit Kiefern- wald bedeckt ist. An Metallen ist das Gebirge arm. Dagegen werden in großen Steinbrüchen Granit und Basalt gebrochen. Auch Braunkohlenlager sind vorhanden. Die Mehrzahl der Bevölkerung lebt von der Industrie. Ihre Hauptzweige sind die Tuchfabrikation, die Leinen- und die Damast- Weberei. Wie anderwärts, so hat auch hier das Hausgewerbe mehr und mehr dem Fabrikbetriebe Platz gemacht. Das Lausitzer Bergland — im Gegensatz zu der weiter n. in Brandenburg gelegenen Niederlausitz auch Ob er lau sitz genannt — liegt seinem größeren Teile nach im König- reiche Sachsen. Kleinere Gebiete gehören zu Böhmen und Schlesien. Die Hauptstadt der sächsischen Lausitz ist Bautzen (28000 E.) a. d. Spree, bekannt durch die blutige Schlacht im Jahre 1813. In der Nähe das Dorf Hochkirch, wo Friedrich der Große 1758 von Daun überfallen wurde. Zittau (33000 E.), in sehr anmutiger und fruchtbarer Gegend a. d. Neiße, ist der Hauptsitz der Leinen- und Damastweberei, hat aber auch große Tuch- sabriken. Rings um die Stadt liegen noch mehrere große von Leinewebern bewohnte Dörfer, die sich stundenweit die Täler hinaufziehen. Die Lage in der Mitte des Industrie- bezirks und an der großen Verkehrsstraße nach Böhmen haben Zittau zugleich zu einer bedeutenden Handelsstadt gemacht, die die Erzeugnisse des Gewerbefleißes in den Handel bringt und die Bewohner der dicht bevölkerten Landschaft mit allem Nötigen versorgt. Kleinere merkenswerte Orte sind Herrnhut (1200 E.), nw. von Zittau, der Hauptsitz der vom Grafen Zinzendorf begründeten Herrnhuter oder Brüdergemeinde, und Kamenz (10000 E.) a. d. Elster, der Geburtsort Lesfings. — Auf fchlefischem Gebiete liegt Görlitz, auf das wir später zurückkommen. Wenden. Die Lausitz hat ihren Namen von dem alten hier ansässigen wendischen Volksstamme der Lausitz er. Bekanntlich wurde zur Zeit der Völkerwanderung der ganze Osten Deutschlands bis zur Saale und Elbe von den Slawen oder Wenden in Besitz genommen. In jahrhundertelangen Kämpfen haben die Deutschen dann später diese Gegenden zurückerobert und Christentum und Deutschtum dort eingeführt. Die unter- worfenen Völkerschaften verloren mit der Zeit ihre Sprache und ihre Nationalität und vermischten sich mit der eingewanderten deutschen Bevölkerung. Doch haben sich in
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