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1. Mittel- und Norddeutschland - S. 153

1906 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 153 — Wellenbewegung ist der Wind. Bläst man in ein mit Wasser gefülltes Gefäß, so kann man deutlich sehen, wie das Wasser in Bewegung gerät, sich hebt und senkt, wie sich Furchen bilden und Wellen entstehen. Was hier im Kleinen vor- geht, zeigt sich aus dem Meere im Großen. Anfangs erregt der Wind nur kleine kräuselnde Erhebungen des Wassers. Dnrch anhaltende Einwirkung eut- steht aber bald ein starkes Schwanken, eine schwingende Hebung und Senkung. Mit der zunehmenden Stärke des Windes wachsen dann auch die Wellen, und ihre Größe nimmt noch zu, wenn er lange in derselben Richtung weht. Außer durch den Wind, können Wellen auch durch Erdbeben und vulkanische Ausbrüche erzeugt werden. „Von solchen Wellen waren z. B. die furchtbaren Vulkan- ausbräche in der Sundastraße am 26. August 1883 begleitet. Die durch die Explosion des Krakatan- Vulkans erzeugte Flutwelle erschütterte nicht nur den ganzen Indischen Ozean, sondern pflanzte sich auch in den Pazifischen fort, und selbst im Atlantischen Ozean wurde die Erschütterung verspürt." Art der Bewegung. Beobachtet man die Meereswellen von einem hohen Standpunkte aus, z. B. vou der Höhe einer Klippe oder vom Mastkorbe eines Schiffes, fo steht man sie mitunter in langen parallelen Linien einander folgen, als wenn sie über die Oberfläche des Meeres dahineilten. Aber diese fort- schreitende Bewegung beruht auf einer Täuschung, wie man sich leicht durch einen Versuch überzeugen kann. Wirft man z. B. einen Stein in einen Teich, so entstehen um die Wurfstelle riugsörmige Welleu, die sich uach allen Seiten hin weiter ausbreiten. Schwimmen nun auf dem Wafser einige Blätter oder Holzstückchen, fo sieht man, wie sich diese wohl auf- und abwärts bewegen, aber keineswegs der Richtung der Wellen folgen, sondern an ihrem ursprünglichen Orte verharren. Die Wasserteilchen einer Welle haben also nur eine aus- und abwärtsgehende, eine schwingende Bewegung, keine fortschreitende. Nur die Wellen form läuft über die Wasserfläche dahiu. So bildet auch ein Kornfeld Wellen, wenn der Wind darüber hinstreicht, dabei behält aber jeder Halm seinen Platz und biegt sich nur auf und nieder und hin und her mit einer ähnlichen Bewegung wie die Teilchen des Waffers. „Bleiben aber auch die Wasserteilcheu der einzelnen Wellen auf derselben Stelle stehen, so wird doch bei Sturmfluten, wenn der Sturm andauernd in derselben Rich- tuug weht, die ganze Wassermasse nach dieser hingedrängt und der Meeresspiegel nach der dem Sturm ausgesetzten Seite erhöht, an der entgegengesetzten erniedrigt. Bei der furcht- baren Sturmflut am 13. November 1872 wurde das Wasser der Ostsee in der trichterförmig sich verengenden Lübecker Bucht dermaßen aufgestaut, daß es den höchsten Stand, den es seit 250 Jahren hier erreicht hatte, um 1,38 rn überschritt, während es bei Memel fast um !/2 m unter seinen durchschnittlichen Stand sank". (Seydlitz). Die Hebung des Wassers einer Welle heißt Wellenberg, dessen höchster Teil Wellenkamm. Die Vertiefung zwischen je zwei Wellen bildet ein Wellen- ta l. Der senkrechte Abstand zwischen einem Wellentale und einem Wellenberge ist die Höhe, die Entfernung zwischen zwei Wellenkämmen die Länge der Welle.
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