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1. Mittel- und Norddeutschland - S. 185

1906 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 185 — Hier fängt das Heidekraut an, den Boden zu bedecken; dort erscheinen Ried- und Wollgräser, und vereinzelt schießt eine Birke oder ein Erlenbusch empor. Durch die weit sich verzweigenden Wurzeln erreicht die Decke endlich eine solche Festigkeit, daß Menschen und Tiere sie betreten können. Aber hin und wieder schwankt und zittert der Boden unter den Tritten und verrät das in der Tiefe verborgene Wasser. Wie von oben nach unten, so wächst das Moor auch in umgekehrter Richtung. Die untern, ältesten Schichten der Pflanzendecke vermodern nämlich immer stärker und werden durch das Wasser zu einem schwärzlichen Brei umgewandelt, vou dem fortgesetzt Teile auf den Gruud hiuabsiuken und diesen nach und nach er- höhen. So muß die Wassermasse allmählich geringer werden, Grund und Moos- decke werden mit der Zeit zusammenwachsen. Am Rande der Moore ist das bereits geschehen, aber es werden noch viele Jahrhunderte vergehen, bis das überall der Fall ist. — Die Tiefe der Moore ist verschieden. Die meisten reichen nur 1—5 m hinab. Es gibt aber auch solche, in denen man erst bei 20 und mehr ni Tiefe den Grund erreicht. Torf und Torfgriiberei. Die vermoderten Pflanzenmassen, aus denen die Moore bestehen, nennt man Torf. Er bildet für die Gegenden, in denen er vorkommt, das wichtigste Heizmaterial und zwar nicht bloß für Öfen und Herde, sondern auch für Lokomotiven. Nicht überall ist er von gleicher Beschaffenheit. In den oberen, jüngeren Schichten ist er locker und leicht und von hellbrauner Farbe. Das Moos ist hier kaum verwest, und die Stengel und Wurzeln der andern Pflanzen sind noch deutlich erkennbar. Er wird daher meist zum Brennen der Ziegel benutzt und als Streu für Pferde weithin versandt. Tiefer sitzt der gute Ofentorf. Er ist schwarzbraun und bildet eine schwere und feste Masse, in der sich nur die größereu Holzwurzeln erhalten haben. Noch tieser sind auch diese nicht mehr zu erkennen. Der unterste Torf ist der schwerste und teuerste und besitzt die größte Heizkraft. Die Gewinnung des Torfs geschieht in folgender Weise. Zunächst werden in dem Teile des Moors, worin man einen Torfstich anlegen will, tiefe Gräben gezogen, durch die man das Moorwafser in den nächsten Fluß ableitet. Ist das geschehen, so kann mit dem Graben begonnen werden. Zuerst wird die obere unbrauchbare Schicht abgestochen und beiseite geschafft. Nun löst man mit Spaten die schwarze, klebrige Torfmasse in Klumpen los und bringt sie auf einen ebenen Platz, wo sie mit den Füßen oder mit Maschinen ordentlich durchgeknetet und dann in längliche Stücke geformt wird. Nachdem diese etwas angetrocknet sind, schichtet man sie zu großen Haufen so übereinander, daß zwischen den einzelnen Stücken etwas Raum bleibt, damit der Wind hindurchstreichen kann. Sind sie endlich ordentlich trocken, so werden sie auf Schiebkarren an einen Kanal gefahren, der eigens für die Torfbeförderung gegraben ist und zugleich der Entwässerung dient. Hier nehmen Boote den Torf auf und führen ihn weiter ins Land, wo er auf
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