1906 -
Dresden
: Bleyl & Kaemmerer
- Autor: Fick, Wilhelm
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Seminar
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
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d. Die Dammkultur. In neuerer Zeit hat noch eine andre Art der
Moorkultur rasch Verbreitung gefunden. Sie ist weniger mühsam und kostspielig
als die Fehnwirtschaft, gleichwohl aber sehr lohnend. Es ist die sog. Damm-
knltnr. Die anzubauende Moorstrecke wird zunächst trockengelegt, indem man
sie durch tiefe Gräben in 20—30 m breite Streifen oder Dämme teilt. Um
die Moorpflanzen zu ersticken, überdeckt man diese Dämme etwa 10 cm hoch
mit schwarzem Torf, den man den ausgeworfenen Gräben entnimmt. Auf die
noch feuchte Moorschicht kommt eine gleich dicke Schicht Sand. Kann dieser
nicht aus den Gräben gewonnen werden, so muß er mit Feldbahnen herbei-
geschafft werden. Der Sand wird dann mit Kainit (S. 95) n. a. künstlichen
Düngemitteln vermischt, wodurch eine fruchtbare Ackerkrume entsteht.
Durch Urbarmachung der Moore kann in Deutschland noch viel fruchtbares
Ackerland geschaffen werden. Bis jetzt sind erst verhältnismäßig geringe Flächen
nutzbar gemacht. Was hindernd im Wege steht, sind namentlich die großen Kosten,
die erst nach einer Reihe von Jahren einen lohnenden Gewinn in Aussicht
stellen. Darum haben sich die Regierungen der Sache angenommen. In Preußen
besteht eine „Zentral-Moorkommission", die für die Erschließung der Moore durch
Kanäle und Besiedeluug tätig ist. Auch ein Verein znr Förderung der Moor-
kultur ist im Deutschen Reiche tätig. So ist die Hoffnung berechtigt, daß mit
der Zeit die häßlichen und wertlosen Moorslächen verschwinden und in srucht-
bares Ackerland umgeschaffen werden.
c. Die Flüsse des Westdeutschen Tieflandes.
Die beiden wichtigsten Flüsse des Westdeutschen Tieflandes sind die Ems
und die Weser.
Die Ems, dereu Oberlauf wir bereits kennen (S. 52), ist nur 330 km
lang und gehört ganz dem Tieflande an. Nachdem sie bei Rheine die letzten
Ausläufer des Teutoburger Waldes durchbrochen hat, tritt sie in die Provinz
Hannover ein. Ihr Lauf hat jetzt bis fast zur Müudung n. Richtung. Bis
Papenburg (S. 187) fließt sie durch einen öden, sandigen Landstrich, der
das Bonrtanger Moor vom Saterlands scheidet. In der Mitte dieser Strecke,
bei Meppen, erhält sie ihren größten Nebenfluß, die Hase, die vom Teuto-
burger Walde kommt, und an der Osnabrück liegt. (S. 68.) Von Papen-
burg au durchfließt die Ems die herrlichen Marschen Ostfrieslands und ergießt
dann in breiter Mündung ihre Gewässer in den Dollart.
Die Ems ist ihres ruhigen Laufes wegen zur Schiffahrt gut geeignet.
Doch war der Verkehr auf ihr, die untere Strecke von Papenburg au aus-
genommen, nicht bedeutend, da sie weithin durch unfruchtbare Moor- und Heide-
gegenden fließt. Das ist feit der Eröffnung des Dortmund-Ems-Kanals
im Jahre 1899 (S. 45) anders geworden. Der Kanal erreicht die Ems