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1. Mittel- und Norddeutschland - S. 197

1906 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 197 — Tu. Das Ostdeutsche Tiefland. 32. Die Ostsee und ihre deutsche Küste. (Anschauungsmittel: L., Düne auf Rügen.) a. Die Ostsee. Lage, Größe, Tiefe. Die Ostsee, die von Deutschland, Rußland, Schweden und Dänemark eingeschlossen wird, ist fast ein Binnenmeer; denn nur durch drei schmale Wasserstraßen, den Sund, den Großen und den Kleinen Belt, steht sie mit der Nordsee in Verbindung. Sie ist um etwa eiu Viertel kleiner als diese und erstreckt sich im allgemeinen von S.-W. nach N.-O. Ihre größte Längenausdehuung (von Lübeck bis Haparanda) beträgt etwa 1500 km, die größte Breite (Stockholm-Petersburg) nicht einmal halb so viel. Die schmälste Stelle zwischen Deutschlaud und Schweden mißt 75 km. Nur im S. und S.-W. bespült die Ostsee deutsches Land; nur etwa ^ ihres Beckens kann als zu Deutschland gehörig betrachtet werden. Die Ostsee ist ein recht flaches Becken. Ihre Tiefe beträgt im s. Teile durchschnittlich nur 40—50 m und geht an manchen Stellen bis auf 10 m herab. Weiter nach N. hat man jedoch Tiefen von 300 — 400 m gesunden. (Größte Tiefe 427 m.) Eigentümlichkeiten. Der Ostsee fehlt der Wechsel der Ebbe und Flut. Ihre Wassermasse ist zu gering, als daß die Anziehungskraft des Mondes und der Sonne einen merklichen Einfluß darauf ausüben könnte. Die große Flutwelle des Atlantischen Ozeans aber vermag nicht dnrch die drei Meeresstraßen, die sie mit der Nordsee verbinden, vorzudringen; dazu sind sie zu seicht, zu eng und zu winklig. (Vergl. S. 156.) Die Küsten der Ostsee sind daher viel weniger der Zerstörung ausgesetzt als die der Nordsee. Es fehlen ihr dafür aber auch die reichen Marschländer, die sich vorzugsweise unter dem Wechsel der Gezeiten gebildet haben. Eine zweite Eigentümlichkeit der Ostsee ist ihr geringer Salzgehalt, der im Mittel nur 11/3°/0 beträgt gegen 3 ^"/« der Nordsee. Am größten ist er noch im w. Teile, wo sich der Einfluß der Nordsee geltend macht; nach O. und N. nimmt er stetig ab und sinkt im Bottnischen Busen bis fast auf Null. Da die schwereren Bestandteile nach unten drängen, ist er in den oberen Schichten geringer als in der Tiefe. Diese Salzarmut erklärt sich aus der großen Zahl der einmündenden Flüsse, deren süßes und darum leichteres Wasser sich auf der Oberfläche des Meeres ausbreitet und erst nach und nach mit der Salzflut vermengt. Da die Flüsse der Ostsee mehr Wasser zuführen, als auf ihr verdunstet, so findet ein beständiger Abfluß nach der Nordsee hin statt.
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