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1. Mittel- und Norddeutschland - S. 212

1906 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 212 — der abgabepflichtigen Seeschiffe, die den Kanal benutzten, stieg im Jahre 1903 auf 32 038 mit einem Inhalte von nahezu 5 Mill. Registertonnen.*) li. Vesiedelung, Staatszugehörigkeit, Städte. Infolge der Unfruchtbarkeit seines mittleren Teils ist Schleswig-Holstein dünn bevölkert. Größere Städte gibt es nur an der Ostküste und im Süden, wo Handel und Industrie eine Stätte gefunden haben. Ackerbau und Viehzucht sind die Haupt- erwerbszweige; bedeutend ist insbesondere auch die Pferdezucht. An den Küsten wird Fischfang und Schiffahrt getrieben. Die Bevölkerung besteht der überwiegenden Mehrheit nach im W. aus Nordfriesen, die z. T. noch ihre alte Volkssprache reden, im O. aus Niedersachsen. Auf der Halb- iusel Wagrien wohnen germanisierte Slawen, im N. des Landes Dänen (etwa 140 000). Die jetzige preußische Provinz Schleswig-Holstein bestand früher aus zwei durch die Eider getrennten Herzogtümern, die gegen Ende des 14. Jahrhunderts miteinander vereinigt wurden. Beim Aussterben des einheimischen Herrscherhauses übertrugen die Stände 1459 die Herrschaft dem Könige von Dänemark, jedoch mit der Bestimmung, daß die beiden Herzogtümer nie mit Dänemark vereinigt, sondern „up ewig ungedeelt" beisammen bleiben sollten. Als die Dänen aber im vorigen Jahrhundert den Versuch machten, die „Elbherzogtümer" ihrem Staate einzuverleiben, wurden sie von Preußen und Österreich durch den Krieg von 1864 gezwungen, die beiden Länder herauszugeben, die dann 1866 au Preußen kamen. 1877 wurde die Provinz noch um das zwischen Holstein und Mecklenburg gelegene kleine Herzogtum Lauenbnrg vergrößert, das von 1815—64 in dänischem Besitz gewesen war. Unter den Städten an der Westküste sind die kleinen Hafenorte Tönning und Husum bereits genannt worden. (S. 205.) Auch Altona, die Hauptindustriestadt der Provinz, kennen wir schon. (S. 195.) Dicht bei Hamburg liegt Wandsbeck (31000 E.), ebenfalls ein lebhafter Jndnstrieort und bekannt durch Matthias Claudius und seinen „Wandsbecker Boten". Im Mittelstreifen des Landes, aber schon am Rande des Hügelgebietes, sind Rendsburg (16000e.) und Neumünster (32000 E.) die Hauptorte. Beide sind gewerbtätig. Rendsburg, am Kanal gelegen, hat ein großes Eisenwerk und bedeutende Schlächtereien für den Fleischversand; Neumünster ist ein wichtiger Eisenbahnknotenpunkt und blüht durch sein Tuchgewerbe. Die Lage der Städte im O. ist durch die Buchten und die deren Ende berührende nach N. ziehende Verkehrsstraße bestimmt. Obwohl die Küste vorzüglich znr Schiffahrt geeignet ist, hat sich hier doch, mit Ausnahme des s. Teiles, keine bedeutende Handelsstadt entwickeln können, da das Hinterland zu kleiu ist. Haders leben und Apenrade sind unbedeutende Orte. Flensburg (55000 E.), das hufeisenförmig um das Ende seiner Föhrde herum liegt (Fig 35), treibt Handel, Schiffahrt und Schiffsbau und ist der bedeutendste Hafen Schleswigs. Die Provinzialhanptstadt Schleswig (19000 E.), im Hintergrunde der für größere Schiffe nicht zugänglichen, aber sehr fischreichen Schlei, ist ein ziemlich stiller Ort. Eckernförde (7000 E.) treibt Fischfang und Handel mit Landeserzeugnissen. Kiel (146000 E.), die zweitgrößte Stadt der Provinz, liegt im Hintergrunde der nach ihr benannten Bucht, die sich 15 km weit ins Land erstreckt. Der Hafen, der beste der ganzen Ostseeküste, ist bis nahe an den Strand tief genug für die größten Schiffe, geräumig, geschützt gegen Wind, Seegang und Eis; er hat guten Ankergrund und ist leicht zu verteidigen, da sich die Föhrde am Eingang bis auf 1 km verengt. Daher hat das *) Von den Schiffen waren deutsche 26696, englische 574, dänische 1562, schwedische und norwegische 1527, russische 410. Die Einnahmen betrugen 2414 498 M.. Außerdem durchfuhren den Kanal 550 Kriegsschiffe.
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