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1. Europa - S. 27

1909 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
27 Gewinn und Genuß, allenfalls auf künstlerische Betätigung" gerichtet ist. auf der andern Seite eine große Armut der breiten Volksmassen. Und diese zwischen reich und arm gähnende Kluft wird noch erweitert durch die geringe Volksbildung, die zu der hohen materiellen Entwickelung Belgiens in einem so auffallenden Gegensatze steht. Mehr als 10 °/o der Bevölkerung sind des Lesens und Schreibens unkundig. Der Pflege der Wissen- schaft dienen vier Universitäten, zwei staatliche in Gent und Lüttich und zwei, die durch freiwillige Beiträge erhalten werden, eine „freie" in Brüssel und eine katholische in Löwen. Auf dem Gebiete der Kunst, namentlich der Baukunst und Malerei (Rubens), hat Belgien in früheren Jahrhunderten Großes geleistet, wovon die prächtigen alten Kirchen und Rathäuser und die wertvollen Gemäldesammlungen in Brüssel und anderen Städten beredtes Zeugnis ablegen. Staatliche Verhältnisse. Belgien besteht als selbständiger Staat erst seit dem Jahre 1830 (S. 15), ist ein verfassungsmäßiges Königreich mit zwei Kammern (Senatoren und Repräsentanten) und seit 1833 für neutral erklärt. Das Heer ist daher klein (43000 Mann) und nur zur Verteidigung des Landes gegen fremde Angriffe und zur Aufrechterhaltung der Neutralität bestimmt. Eine Kriegsflotte besitzt Belgien nicht. Auswärtige Besitzungen. Belgien hatte bisher keine Kolonien. Doch war sein König, Leopold Ii., zugleich Herrscher des Kongostaates in Mittelafrika (2*/* Mill. qkm, 19 Mill. E.), dessen reiche Erzeugnisse an Kautschuk (1906 für 39 Mill. Mk.), Elfenbein (4 Mill. Mk.), Palmöl usw. vorwiegend dem belgischen Volke zugute kamen. Anfang 1908 ist indessen das große afrikanische Reich in den Besitz des belgischen Staates übergegangen. Iii. Aas Kroßherzogtum Luxemburg. (2600 qkm, 246000 E., 95 auf 1 qkm). An der Südostseite Belgiens, außer diesem von der Rheinprovinz, Lothringen und Frankreich umschlossen, liegt das Großherzogtum Luxemburg. Our, Sauer und Mosel scheiden es von der Rheinprovinz, die anderen Grenzen sind ganz willkürlich gezogen. Mit seiner Nordhälfte erstreckt sich Luxemburg über die Ardennen, während der S. der Lothringischen Hochebene angehört. In diesem Teile sind bedeutende Eisenlager, aus denen in etwa 60 Gruben jährlich 3—4 Mill. t Erze gefördert werden, die meist nach Belgien und ins Industrie- gebiet an der Saar gehen (Ii, S. 5). Doch wird ein Teil auch an Ort und Stelle verhüttet. Das Ardennengebiet ist reich an Wald, und die Haupterwerbs- zweige sind hier Ackerbau, Viehzucht und Forstwirtschaft. Die Bevölkerung ist fast durchweg katholisch und deutschen Stammes, doch bedienen sich die Ge- bildeten mit Vorliebe der französischen Sprache, die auch Regierungssprache ist. Das heutige Luxemburg ist nur der Rest eines größeren Landgebietes, das von 1815 ab einen deutschen Bundesstaat unter der Regierung des Königs der Niederlande bildete. Nach der Trennung Belgiens von Holland wurde 1834 die ö. Hälfte mit Belgien vereinigt,
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