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1. Europa - S. 93

1909 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
93 Sammelpunkte einer dichteren Bevölkerung, und die reihenförmige Anordnung an den Flüssen erleichtert in dem sonst so unwegsamen Lande die Anlage von Verkehrsstraßen. Flüsse. Der eigenartige zerstückelte Aufbau des Landes und der dadurch bewirkte Mangel an umfangreicheren Tiefebenen haben die Bildung größerer Flüsse verhindert. Wenn man von der Griechischen Halbinsel, die nur unbedeutende Flußlänfe besitzt, absieht, erfolgt die Entwässerung nach vier Seiten hin. Nach W., zum Adriatischen Meere, strömen Narenta und Drin; nach N., zur Donau, Drina, Mürawa, Timok und Jsker; nach O., zum Schwarzen Meere, die Donau und einige kleine Küstenflüsse; nach S., zum Ägäischen Meere, Wardar, Struma und Maritza. Staatliche Verhältnisse. Der Balkanhalbinsel fehlt die staatliche Einheit. Über 300 Jahre hat sie fast ganz zum Türkischen Reiche gehört. Aber im Laufe der letzten hundert Jahre sind diesem große Gebiete verloren gegangen. Die Europäische Türkei umfaßt jetzt nur noch ein Drittel vom Flächen- raume der Halbinsel. N. von ihr liegen heute die Königreiche Bulgarien und Serbien, das Fürstentum Montenegro, die zu Österreich-Ungarn ge- hörigen Länder Bosnien und die Herzegowina und die österreichische Provinz Dalmatien. Die Griechische Halbinsel gehört fast ganz zum König- reiche Griechenland. Der s., schmale Teil der Halbinsel war im Altertum von dem hochgebildeten Volke der Griechen oder Hellenen bewohnt. Den breiten Norden hatten Barbarenvölker, Illyrer im W. und Thraker im O., im Besitz. Einer der n. Stämme, das unter griechischem Kultureinfluß stehende Volk der Makedonier, gelangte im 4. Jahrhundert v. Chr. zu hoher Macht und gründete unter Alexander dem Großen ein Weltreich, zu dem auch die ganze Balkanhalbinsel gehörte. 200 Jahre später kam diese unter die Herrschaft der Römer. Als in der stürmischen Zeit der Völkerwanderung das Weströmische Reich zugrunde ging, erhielt sich der Osten als selbständiges Ost römisches oder Byzantinisches Reich mit der Hauptstadt Konstantinopel. Indessen seine nichteuropäischen Besitzungen wurden ihm bald durch die Araber entrissen, und im N. gingen große Gebiete an vor- dringende slawische Völker, Serben und Bulgaren, verloren. Seit dem 14. Jahr- hundert wurde das Byzantinische Reich von den Türken bedroht, die endlich 1453 Konstantinopel eroberten und nun die ganze Halbinsel mit Ausnahme Montenegros, Dalmatiens und der Ionischen Inseln in ihre Gewalt brachten. In der Folgezeit dehnten sie ihre Herrschaft auch noch über Ungarn, Rumänien und Südrußland aus, und zweimal haben türkische Heere Wien belagert (1529, 1683). Dann aber ging es mit der Macht der Türken wieder rasch abwärts. Bereits 1718 war ganz Ungarn frei, und gegen Ende des Jahrhunderts gingen die russischen Besitzungen verloren. Von 1821—29 erkämpften sich die Griechen ihre Freiheit, dann wurden Serbien (1829), die Moldau und die Walachei (1856) und Bulgarien (1878) selbständige, doch abgabepflichtige Staaten. Der letzte russisch-türkische Krieg brachte außerdem Serbien und Rumänien volle Unabhängigkeit, Montenegro und Griechenland einen Gebietszuwachs und Bosnien und die Herzegowina unter österreichisch-ungarische Verwaltung. 1885 wurde Ostrumelien mit Bulgarien vereinigt, 1898 Kreta auf Beschluß der europäischen Großmächte einem griechischen Statthalter unterstellt. 1908 endlich löste Bulgarien das noch bestehende Abhängigkeilsverhältnis zur Türkei, und
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