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1. Europa - S. 116

1909 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
116 Felsenkämmen, deren Gipfel mehrfach 2000 in übersteigen, liegen schmale, wenig zugängliche Längstäler. Daher ist das Gebirge von jeher eine Scheidemauer zwischen den anliegenden Landschaften Epirus im W. und Thessalien im O. gewesen, und auch heute noch ist der Verkehr über den Zygospaß, den be- quemsten Übergang, gering. Die alte Landschaft Epirus, das heutige s. Albanien, ist ganz von kahlen Kalkbergen erfüllt, zwischen denen aber einige fruchtbare Täler und Becken liegen, darunter das von Janina (S. 104). Der größere Teil gehört zur Türkei. Aus Epirus strömt der am Pindus entspringende Aspropötamos (Acheloos), der größte Fluß Griechenlands, nach S. und mündet in den Busen von Pütras. Thessalien ist ein weites, rings von hohen Bergen umschlossenes Kesselland, an dessen Nord- ostende der gewaltige Olymp, den die alten Griechen für den Wohnsitz der Götter hielten, bis zur Höhe der Zugspitze emporsteigt (2980 m). Ein sö. ver- laufender Höhenzug zerlegt es in ein oberes und ein unteres Becken. Ent- wässert wird Thessalien vom Salümbria (Peneios), der die ö. Bergkette in einer gewaltigen Schlucht, dem berühmten Tempetal, durchbricht. An der Nordseite Thessaliens zieht vom Pindus zum Olymp das Kambunische Gebirge, die natürliche Grenze gegen Makedonien. Der Olymp, noch auf türkischem Boden, ist ein fast inselartig aufsteigender, aus Schiefer und Marmor bestehender Gebirgs- stock. Er gipfelt in zwei wildzerrissenen, schroffen, zackigen Kämmen und ist in den mittlern und untern Teilen von strahlenartig nach allen Seiten gerichteten Schluchten- tälern durchfurcht. Die Abhänge sind z. T. noch gut bewaldet, während die Höhen als kahle Felsmassen emporragen, die den größten Teil des Jahres im Schneemantel glänzen. Vom Olymp zieht das Meer entlang nach S.-O. das Thessalische Küstengebirge, aus dem noch zweimal Bergmassen zu bedeutender Höhe emporsteigen, die gewaltige, kahle Kalkpyramide des Ossa (1950 m) und der Ptzlion (1620 m), dessen Nordabhang mit prächtigen Wäldern bedeckt ist, die schon im Altertum gepriesen wurden. Das Tempetal, zwischen Olymp und Ossa, „eine in Kalkfels eingeschnittene, windungsreiche Erosions- schlucht, das Werk des Flusses, hat eine Länge von 8 Irin, während das ganze Engtal doppelt so lang ist. Die Schlucht verengt sich bis auf 40 io, und ihre Wände steigen bis 500 in fast senkrecht empor. Oft findet kaum der Fluß und die sich von dem einen aufs andre Ufer windende Straße Raum. Alle Felsen und Hänge wie die Ufer des Flusses siud mit üppigem Grün bedeckt, das der aus der kahlen Thessalischen Ebene Kommende um so mehr bewundert" (Th. Fischer). Durch das Tempetal und dann an der Küste ent- lang führte im Altertum die Hauptstraße von Thessalien nach Makedonien. Daher er- warteten hier die Griechen zuerst den Xerxes, der aber seinen Weg über das Kambunische Gebirge nahm. An der Südseite wird Thessalien von dem sanftgeformten Othrysgebirge umrahmt (1730 na). Es endet an dem fast kreisrunden Busen von Volo (dem Paga- säischen Golf), der im O. und S. von der schmalen, felsigen, singerförmig gekrümmten Halb- insel Magnesia umschlossen wird. Die Thessalische Ebene, die größte der Griechischen Halbinsel, hat sehr fruchtbaren Schwemmlandboden. Sie war im Altertum die Kornkammer Griechen- lands und berühmt durch die Zucht vorzüglicher Pferde. Heute ist der Anbau
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