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1. Europa - S. 118

1909 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
118 Hellas die dreieckige Halbinsel Attika, an deren Spitze das kleine, Silber- und Bleierze enthaltende Gebirge Laurion liegt. Der Ota, der vom Othrysgebirge durch die tiefe und breite Talsenke des. Spercheios geschieden wird, erstreckt sich als allmählich niedriger werdender Zug bis zum La mischen (Malischen) Busen und dann die Küste des Euböischen Kanals entlang bis zu dessen engster Stelle. Er bildet die zweite wichtige Verteidigungslinie Griechenlands mit dem Engpässe von Thermöpylä, der sich 7 km lang zwischen den steilen Gebirgsabhängen und der sumpfigen Küste hinzieht und im Altertum an zwei Stellen so eng war, daß nicht zwei Wagen nebeneinander herfahren konnten. S. vom Öta verläuft die langgestreckte Senke des Kephissostales, an deren Ende der große, aber stäche, z. T. versumpfte Kopaissee lag, dessen Wasser durch unterirdische Schlünde, die Katabothren, abfloß. Jetzt ist das Wasserbecken, das im Sommer mit seinen Ausdünstungen die Luft verpestete, trockengelegt und in Acker- und Wiesenland umgewandelt worden. Im S. wird die Senke durch eine zweite Erhebungsreihe begrenzt, aus der die gewaltige, steile Felsenmasse des Parnaß (2460 m) besonders hervorragt. In einem seiner Hochtäler lag „in großartiger Gebirgsumrahmung innerhalb einer weiten Umfassungsmauer" die berühmte Orakelstätte Delphi. Die weiteren Fortsetzungen des Zuges nach O. hin sind der Helikon (1750 m), dessen quellen- und waldreiche Täler die Griechen für den Sitz der Musen hielten, der Kithäron (1410) und der Parnes (1410), der schon in Attika liegt. Diese nur 2600 qkm große Halbinsel enthält außerdem noch drei ansehnliche, vorwiegend aus kristallinischem Gestein bestehende Erhebungen, den Pentälikon (1100 m) mit vorzüglichen Marmor- brüchen, den Hy m et tos (1030 m) und das schon genannte Gebirge Laurion (360 m). Dazwischen liegen vier kleinere Ebenen, die Mesogeia in der Mitte, die von Marathon an der Ostküste, die Athenische und die Eleusische Ebene am Äginetischen Busen. Für den Getreidebau liegen die Verhältnisse in Mittelgriechenland recht ungünstig. Am besten gestellt ist die Landschaft Böotien mit der großen Kephissosebene, die nicht nur viel Korn erzeugt, sondern in ihren feuchten Niederungen auch große Rinderherden ernährt (Böotia — Rinderland). Dagegen ist Attika, von den kleinen Ebenen abgesehen, ein recht unfruchtbares Land mit steinigem Boden und kahlen, höchstens mit Buschwald bekleideten Bergen. Oliven- und Weinbau, in den Bergen Schaf- und Ziegenzucht sind die Hanpterwerbsquellen der ländlichen Bevölkerung. Von den zahlreichen aus dem Altertum bekannten Städten sind nur wenige mehr vorhanden. Der Hauptort Böotiens ist Livadia. Das einst berühmte Theben ist jetzt ganz unbedeutend, und von Platää, wo 479 v. Chr. der große Sieg über die Perser erfochten wurde, sind nur noch spärliche Trümmer vorhanden. In Attika liegt die Haupt- und einzige Großstadt Griechenlands, Athen (167000 E.), neben und z. T. zwischen und auf den Trümmern der alten Stadt erbaut. Altathen, das Jahrhunderte lang der Brennpunkt der hochentwickelten griechischen Kultur war, lag im Kreise um die Akropolis, den steilen Burgberg, den großartige Bauwerke, der Parthenon, die Propyläen u. a., schmückten, von denen noch ansehnliche Reste erhalten sind (Abb. 29), während sich die heutige Stadt fast ganz an der Nordseite ausbreitet. Noch im Mittelalter war Athen be- deutend, zur Zeit der Türkenherrschaft aber ging es fast ganz zugrunde. Als sich Griechenland seine Freiheit erkämpfte, war es ein elendes Dorf, blühte aber dann, 1835 zur Hauptstadt erhoben, rasch empor. Die neueren Stadtteile sind ganz den Anforderungen
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