1909 -
Dresden
: Bleyl & Kaemmerer
- Autor: Fick, Wilhelm
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Seminar
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Hellas die dreieckige Halbinsel Attika, an deren Spitze das kleine, Silber- und
Bleierze enthaltende Gebirge Laurion liegt.
Der Ota, der vom Othrysgebirge durch die tiefe und breite Talsenke des. Spercheios
geschieden wird, erstreckt sich als allmählich niedriger werdender Zug bis zum La mischen
(Malischen) Busen und dann die Küste des Euböischen Kanals entlang bis zu dessen
engster Stelle. Er bildet die zweite wichtige Verteidigungslinie Griechenlands mit dem
Engpässe von Thermöpylä, der sich 7 km lang zwischen den steilen Gebirgsabhängen
und der sumpfigen Küste hinzieht und im Altertum an zwei Stellen so eng war, daß nicht
zwei Wagen nebeneinander herfahren konnten. S. vom Öta verläuft die langgestreckte
Senke des Kephissostales, an deren Ende der große, aber stäche, z. T. versumpfte
Kopaissee lag, dessen Wasser durch unterirdische Schlünde, die Katabothren, abfloß. Jetzt
ist das Wasserbecken, das im Sommer mit seinen Ausdünstungen die Luft verpestete,
trockengelegt und in Acker- und Wiesenland umgewandelt worden. Im S. wird die Senke
durch eine zweite Erhebungsreihe begrenzt, aus der die gewaltige, steile Felsenmasse des
Parnaß (2460 m) besonders hervorragt. In einem seiner Hochtäler lag „in großartiger
Gebirgsumrahmung innerhalb einer weiten Umfassungsmauer" die berühmte Orakelstätte
Delphi. Die weiteren Fortsetzungen des Zuges nach O. hin sind der Helikon (1750 m),
dessen quellen- und waldreiche Täler die Griechen für den Sitz der Musen hielten, der
Kithäron (1410) und der Parnes (1410), der schon in Attika liegt. Diese nur 2600 qkm
große Halbinsel enthält außerdem noch drei ansehnliche, vorwiegend aus kristallinischem
Gestein bestehende Erhebungen, den Pentälikon (1100 m) mit vorzüglichen Marmor-
brüchen, den Hy m et tos (1030 m) und das schon genannte Gebirge Laurion (360 m).
Dazwischen liegen vier kleinere Ebenen, die Mesogeia in der Mitte, die von Marathon
an der Ostküste, die Athenische und die Eleusische Ebene am Äginetischen Busen.
Für den Getreidebau liegen die Verhältnisse in Mittelgriechenland recht
ungünstig. Am besten gestellt ist die Landschaft Böotien mit der großen
Kephissosebene, die nicht nur viel Korn erzeugt, sondern in ihren feuchten
Niederungen auch große Rinderherden ernährt (Böotia — Rinderland). Dagegen
ist Attika, von den kleinen Ebenen abgesehen, ein recht unfruchtbares Land mit
steinigem Boden und kahlen, höchstens mit Buschwald bekleideten Bergen.
Oliven- und Weinbau, in den Bergen Schaf- und Ziegenzucht sind die
Hanpterwerbsquellen der ländlichen Bevölkerung.
Von den zahlreichen aus dem Altertum bekannten Städten sind nur wenige mehr
vorhanden. Der Hauptort Böotiens ist Livadia. Das einst berühmte Theben ist jetzt
ganz unbedeutend, und von Platää, wo 479 v. Chr. der große Sieg über die Perser
erfochten wurde, sind nur noch spärliche Trümmer vorhanden. In Attika liegt die Haupt-
und einzige Großstadt Griechenlands, Athen (167000 E.), neben und z. T. zwischen und
auf den Trümmern der alten Stadt erbaut. Altathen, das Jahrhunderte lang der
Brennpunkt der hochentwickelten griechischen Kultur war, lag im Kreise um die Akropolis,
den steilen Burgberg, den großartige Bauwerke, der Parthenon, die Propyläen u. a.,
schmückten, von denen noch ansehnliche Reste erhalten sind (Abb. 29), während sich die
heutige Stadt fast ganz an der Nordseite ausbreitet. Noch im Mittelalter war Athen be-
deutend, zur Zeit der Türkenherrschaft aber ging es fast ganz zugrunde. Als sich
Griechenland seine Freiheit erkämpfte, war es ein elendes Dorf, blühte aber dann, 1835
zur Hauptstadt erhoben, rasch empor. Die neueren Stadtteile sind ganz den Anforderungen