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1. Europa - S. 127

1909 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
127 ziehen. Rinder und Pferde werden aus Mangel an Futter nur in geringer Zahl gehalten. Der Fischfang wird trotz fischreicher Gewässer so lässig betrieben, daß eine bedeutende Zufuhr nötig ist. Dagegen werden jährlich für etwa 1 Mill. Mk. Badeschwämme ausgeführt. Der Bergban hat sich in den letzten Jahrzehnten gut entwickelt und steht jetzt mit seinen Erzeugnissen in der Ausfuhr an zweiter Stelle. Im Gebirge Laurion (S. 118) werden silberhaltige Bleierze und Eisenstein gefördert, Paros und der Pentelikon liefern Marmor, Naxos Schmirgel. Die Industrie beschränkt sich der Hauptsache nach auf Hausgewerbe für den inländischen Bedarf. Zur Entwicklung von Großbetrieben fehlen die nötigen Grundlagen: Wasserkräfte und Kohlen. Eine wichtige Rolle im Wirtschaftsleben Griechenlands spielen dagegen Schiffahrt und Handel, für welche die Griechen eine besondere Neigung besitzen. Die Lage des Landes in der Mitte des ö. Mittelmeerbeckens, die reiche Küstengliederung und die geringe Bodenfruchtbarkeit haben die Be- wohner von jeher auf diese Erwerbsquelle hingewiesen. Der griechische Handel beherrscht das ganze ö. Mittelmeergebiet. Überall an den Küsten sind griechische Kaufleute ansässig, in allen Häfen trifft man griechische Schiffe, und selbst viele Fahrzeuge mit türkischer Flagge werden von Griechen geführt und haben griechische Bemannung. Die Handelsflotte zählte 1906 1078 Schiffe, darunter 198 Dampfer, mit einem Gehalte von 376000 t. Dagegen ist der Landverkehr noch sehr rückständig. Fahrstraßen, deren Anlage in dem gebirgigen Lande sehr kostspielig ist, sind erst in den letzten Jahren in größerer Zahl gebaut worden. Vielfach müssen noch Waren und Menschen mit Maultieren und Pferden auf beschwerlichen Saumpfaden befördert werden. Die Eisenbahnen (1240 km) sind meist schmalspurig und noch ohne Verbindung mit dem europäischen Schienennetz. Der Handelsumsatz Griechenlands hatte 1907 einen Wert von 214 Mill. Mk., wovon 94 auf die Ausfuhr, 120 auf die Einfuhr entfielen. Dieses für ein wirtschaftlich wenig entwickeltes Land bedenkliche Übergewicht der Einfuhr wird ausgeglichen durch die Erträge der Schiffahrt und das Einkommen der zahlreichen griechischen Kaufleute, die mit ihrem im Auslande erworbenen Vermögen in die Heimat zurückkehren. Unter den Ver- kehrsländern steht England weitaus an erster, Deutschland, das 1907 für 22 Mill. Mk. Güter aus Griechenland bezog, für 11 Mill. dahin ausführte, an vierter Stelle. Aus- geführt wurden 1907 u. a.: Korinthen (für 35 Mill. Mk.), Olivenöl (11), Tabak (8), Eisenerze (6,3), Wein (6,2), silberhaltige Bleierze (5,5), Feigen (3,1), Seide, Kokons (2,6); eingeführt außer Getreide (30) hauptsächlich Jndustrieerzeugnisse. Die Bewohner sind überwiegend Neugriecheu und gehören fast sämtlich der griechisch-morgenländischen Kirche an. Im Pindosgebiet und in Thessalien wohnen etwa 25000 Walachen, im ö. Mittelgriechenland gegen 225000 Al- banesen, die sich aber als Griechen fühlen und meist auch die griechische Sprache angenommen haben. Die dichteste Bevölkerung haben die Ionischen Inseln mit
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