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1. Europa - S. 143

1909 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
143 eines lichten Parks. In den wasserreichsten Gegenden wird viel Reis gebaut. Außerdem erzeugt die Ebene große Mengen von Gemüse, edlen Kastanien, Feigen und Mandeln. Außer Reisfeldern sieht man in den feuchten Niede- rungen ausgedehnte Rieselwiesen, die fünf- bis sechsmal im Jahre gemäht werden können und die Haltung eines großen Viehstandes ermöglichen. Von Bedeutung ist ferner die Geflügelzucht. Leider ist fast das ganze Land Groß- grundbesitz. Einen eigentlichen Bauernstand gibt es nicht. Die große Mehrzahl der Landbewohner besteht aus kleinen Pächtern und Tagelöhnern, die in drückender Abhängigkeit und bittrer Armut leben. (Vergl. S. 176.) b) Industrie. Auch die Industrie ist im Polande trotz des Mangels an Kohlen, die über Genua aus England bezogen werden müssen, gut entwickelt. Sie hat ihren Sitz vorwiegend in den Randgebieten der Alpen, wo sie die schnell fließenden Gewässer, in neuerer Zeit namentlich durch Erzeugung von Elektrizität, als Betriebskräfte ausnutzen kann, und in einigen großen Städten, wie Mailand, Turin, Brescia, Bologna u. a. In erster Reihe steht das Seidengewerbe, das ungefähr 200000 Menschen, meist Frauen und Kinder, beschäftigt. Es erzeugt hauptsächlich Seidengarue, womit es die Seidenfabriken der andern Länder Europas versorgt, während die Weberei nur wenig entwickelt ist. Von Bedeutung sind ferner die Leinen-, Woll- und Baumwoll- Jndustrie, die Strohflechterei und die Waffen- und Messerfabrikation. o) Handel und Verkehr. Die Poebene ist auch ein Gebiet lebhaften Ver- kehrs. Nach O. ist das Land offen und lädt zur Schiffahrt ein. Über den Apennin führt ein nur 470 m hoher Paß nach der großen Handelsstadt Genua, und die Alpen haben eine ganze Reihe bequemer Übergänge, die die Lombardei mit Mitteleuropa verbinden. Nicht weniger als 6 Alpenbahnen, sämtlich große Verkehrswege, laufen strahlenförmig im Polande zusammen, das selbst von einem dichten Netz von Eisenbahnen und Kanälen durchzogen ist. Im spätern Mittel- alter waren die lombardischen Städte die Hauptvermittler des Handels mit dem Morgenlande, und wenn ihnen auch heute diese Bedeutung nicht mehr zukommt, so spielt doch das Poland noch immer als Durchgangsland für den Verkehr eine wichtige Rolle. Siedelungen» Die Potiesebene ist dicht besiedelt und mit volkreichen Städten, großen Dörfern und Gutshöfen übersät. 120—180 Menschen wohnen im Durchschnitt auf 1 qkm. Man unterscheidet vier Landschaften: Piemont, die Lombardei (i. e. ©.), Venetien und die Emllia, die aber sämtlich über die Ebene hinausgreifen und auch die italienischen Alpengebiete und Teile des Apennins umfassen. a) Piemont (b. h. am Fuße der Berge) ist die westlichste Landschaft. Ihre Bewohner, die stark von französischem Wesen beeinflußt sind, gelten als der tatkräftigste Stamm Italiens, wie denn auch die staatliche Einigung der Halbinsel von ihnen ausgegangen ist. Wegen seiner Abgelegenheit und geringeren Fruchtbarkeit sieht Piemont wirtschaftlich hinter der Lombardei zurück, ist darum auch dünner bevölkert und ärmer an großen Städten.
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