1909 -
Dresden
: Bleyl & Kaemmerer
- Autor: Fick, Wilhelm
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Seminar
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
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(foddscha, 53 000 (£.). — Die im Hintergründe des Busens von Tarent gelegene Landschaft
Basilicata ist wenig fruchtbar und hat unter allen Provinzen Italiens die dünnste Be-
völkerung. Der Hauptort ist Potenza (20000 E.).
Iv. J)ie Inseln Italiens.
a) Sizilien und seine Nachbarinseln.
Bodengestaltung. Sizilien ist fast so groß wie die Rheinprovinz (25700 qkm,
3,6 Mill. E., 142 auf 1 qkm). Es hat die Gestalt eines Dreiecks und wird
vom Festlande durch die an der engsten Stelle nur 3 km breite Meerenge
von Messina geschieden. Ungefährliche, durch den Wechsel der Gezeiten ver-
ursachte Strudel an den Küsten dieser Straße haben im Altertum die Veranlassung
zur Sage von der Skylla und Charybde gegeben. Die Insel ist fast ganz von
Gebirgen, den Fortsetzungen des Apennins, erfüllt. Die höchsten Erhebungen
ziehen an der Nordküste entlang und bilden zuerst, wie in Kalabrien, eine Gneis-
und Granitkette, dann folgt ein Kalkgebirge, das sich weiter nach W. hin in lose
Berggruppen auflöst. Im mittleren Teile finden sich Gipfel von nahezu 2000 m.
Während das Gebirge zum Tyrrhenischen Meere steil abfällt, dacht es sich nach
S. hin allmählich ab und nimmt vielfach die Form von Hochflächen an. An
den Küsten finden sich öfter kleine Tieflandsstrecken, besonders im S. und O.
Die größte dieser Ebenen ist die von Catania an der Ostseite. Hier erhebt
sich ohne Zusammenhang mit den andern Gebirgen der Insel der gewaltige, bis
3300 m ansteigende Ätna, der größte Feuerberg Europas. Die Küsten Siziliens
sind an der Nord- und Ostseite meist steil und reich an kleinen geschützten
Buchten und guten Häsen, während die Südküste flach und hafenlos ist.
Der Ätna bildet einen ziemlich regelmäßig geformten Kegel, dessen Grundfläche
einen Umfang von 150 km hat. Er steigt zuerst ungemein sanft an, dann aber werden
seine Gehänge immer steiler. Der Hauptkrater, dessen Ränder fast immer mit Schnee
bedeckt sind, hat einen Umfang von 3 km. Merkwürdig ist, daß die Ausbrüche nicht wie
beim Vesuv aus dem Hauptkrater, sondern an den Abhängen stattfinden, wodurch einzelne
Teile des Berges oft bis zur Unkenntlichkeit umgestaltet werden. „Bei der Höhe des
Ätnas", so erklärt Lasaulx den Vorgang, „vermag die in dem Schlote emporsteigende
Lava nicht bis zum Gipfel zu gelangen. Der ungeheure Druck, den diese Säule flüssiger
Masse von hohem spezifischem Gewicht auf die Seitenwände ausübt, sprengt diese aus-
einander, und, den innern Herd entladend, fließt die Lava tief unten am Berge aus, den
menschlichen Wohnsitzen hierdurch leider am nächsten. Hunderte von Kegeln, die sich auf
solchen seitlichen Ausbruchsstellen aufgeschüttet haben, stehen rings auf den Abhängen des
Ätnas. Sie zeigen die verschiedensten Kraterformen; einzelne sind für sich ganze Berge,
fast von der Höhe des Vesuvs, andre sind nur kleine Hügel mit runden Kraterbecken.
Der große Ausbruch vom Jahre 1874 schuf in wenigen Stunden 35 solcher Auswurfkegel,
die sich auf langer, klaffender Spalte aufbauten, welche die gewaltige Kraft des Lavadrucks
in den Bergmantel gesprengt hatte." Ganz gewaltig sind die Verheerungen, die der Ätna
oft angerichtet hat. Bis weit in bewohnte Gegenden hinab und bis ins Meer reichen die