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1. Europa - S. 168

1909 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
168 (foddscha, 53 000 (£.). — Die im Hintergründe des Busens von Tarent gelegene Landschaft Basilicata ist wenig fruchtbar und hat unter allen Provinzen Italiens die dünnste Be- völkerung. Der Hauptort ist Potenza (20000 E.). Iv. J)ie Inseln Italiens. a) Sizilien und seine Nachbarinseln. Bodengestaltung. Sizilien ist fast so groß wie die Rheinprovinz (25700 qkm, 3,6 Mill. E., 142 auf 1 qkm). Es hat die Gestalt eines Dreiecks und wird vom Festlande durch die an der engsten Stelle nur 3 km breite Meerenge von Messina geschieden. Ungefährliche, durch den Wechsel der Gezeiten ver- ursachte Strudel an den Küsten dieser Straße haben im Altertum die Veranlassung zur Sage von der Skylla und Charybde gegeben. Die Insel ist fast ganz von Gebirgen, den Fortsetzungen des Apennins, erfüllt. Die höchsten Erhebungen ziehen an der Nordküste entlang und bilden zuerst, wie in Kalabrien, eine Gneis- und Granitkette, dann folgt ein Kalkgebirge, das sich weiter nach W. hin in lose Berggruppen auflöst. Im mittleren Teile finden sich Gipfel von nahezu 2000 m. Während das Gebirge zum Tyrrhenischen Meere steil abfällt, dacht es sich nach S. hin allmählich ab und nimmt vielfach die Form von Hochflächen an. An den Küsten finden sich öfter kleine Tieflandsstrecken, besonders im S. und O. Die größte dieser Ebenen ist die von Catania an der Ostseite. Hier erhebt sich ohne Zusammenhang mit den andern Gebirgen der Insel der gewaltige, bis 3300 m ansteigende Ätna, der größte Feuerberg Europas. Die Küsten Siziliens sind an der Nord- und Ostseite meist steil und reich an kleinen geschützten Buchten und guten Häsen, während die Südküste flach und hafenlos ist. Der Ätna bildet einen ziemlich regelmäßig geformten Kegel, dessen Grundfläche einen Umfang von 150 km hat. Er steigt zuerst ungemein sanft an, dann aber werden seine Gehänge immer steiler. Der Hauptkrater, dessen Ränder fast immer mit Schnee bedeckt sind, hat einen Umfang von 3 km. Merkwürdig ist, daß die Ausbrüche nicht wie beim Vesuv aus dem Hauptkrater, sondern an den Abhängen stattfinden, wodurch einzelne Teile des Berges oft bis zur Unkenntlichkeit umgestaltet werden. „Bei der Höhe des Ätnas", so erklärt Lasaulx den Vorgang, „vermag die in dem Schlote emporsteigende Lava nicht bis zum Gipfel zu gelangen. Der ungeheure Druck, den diese Säule flüssiger Masse von hohem spezifischem Gewicht auf die Seitenwände ausübt, sprengt diese aus- einander, und, den innern Herd entladend, fließt die Lava tief unten am Berge aus, den menschlichen Wohnsitzen hierdurch leider am nächsten. Hunderte von Kegeln, die sich auf solchen seitlichen Ausbruchsstellen aufgeschüttet haben, stehen rings auf den Abhängen des Ätnas. Sie zeigen die verschiedensten Kraterformen; einzelne sind für sich ganze Berge, fast von der Höhe des Vesuvs, andre sind nur kleine Hügel mit runden Kraterbecken. Der große Ausbruch vom Jahre 1874 schuf in wenigen Stunden 35 solcher Auswurfkegel, die sich auf langer, klaffender Spalte aufbauten, welche die gewaltige Kraft des Lavadrucks in den Bergmantel gesprengt hatte." Ganz gewaltig sind die Verheerungen, die der Ätna oft angerichtet hat. Bis weit in bewohnte Gegenden hinab und bis ins Meer reichen die
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