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1. Europa - S. 170

1909 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
170 und auch Amerika von Sizilien aus mit Schwefel versorgt. Seit man aber gelernt hat, Schwefelsäure auch aus schwefelhaltigen Metallerzen herzustellen, haben die sizilischen Gruben an Bedeutung verloren. Doch liefert Italien an reinem Schwefel noch immer etwa zwanzigmal so viel als alle andern Länder der Erde zusammengenommen. Geschichte. Sizilien war im Altertum eins der gesegnetsten Länder Europas. Seine außerordentliche Fruchtbarkeit, seine günstige Lage in der Mitte des verkehrreichen Meeres und seine vortrefflichen Häfen lockten schon früh fremde Ansiedler herbei. Phönizier, Griechen und Karthager ließen sich au den Küsten nieder. Vor allem zahlreich waren die griechischen Pflanzstädte. Das auf der Ostseite gelegene Syrakus soll zur Zeit seiner Blüte 1 Mill. E. gehabt haben. Agrigent im S., jetzt Girgenti (dschirdschönti), muß nach den noch vorhandenen Ruinen ebenfalls sehr bedeutend gewesen sein. Nach dem ersten Punischen Kriege (241 v. Chr.) kam die Insel unter die Herrschaft der Römer. Das Land war damals vortrefflich angebaut und erzeugte gewaltige Mengen von Getreide. Im Mittelalter ließen sich Sarazenen und nach ihnen Normannen auf Sizilien nieder und haben es Jahrhunderte lang in Besitz gehabt. Dann haben in wechselvoller Geschichte Deutsche (Hohenstaufen), Franzosen, Spanier und Österreicher die Herrschaft aus- geübt, bis die Insel 1860 mit dem neuen Königreiche Italien vereinigt wurde. Die Insel hat schwere Geschicke durchgemacht. Kriegsstürme, Mißregierung, innere Unruhen, verheerende Erdbeben und Ausbrüche des Ätnas haben das einst so blühende Land arg heruntergebracht. Der größte Teil der Bevölkerung ist arm und verkommen, unwissend und roh. Fast aller Grundbesitz ist in den Händen reicher Adliger, des Staates und der größeren Stadtgemeinden. Die kleinen Pächter aber und die kärglich bezahlten Landarbeiter darben. Ihre Wohnung, Nahrung und Kleidung sind gleich armselig. Siedlungen. Die wichtigsten Städte Siziliens liegen an der Küste. Palermo (310000 E.) an der Nordseite ist ausgezeichnet durch seine wundervolle Lage in einer überaus fruchtbaren, künstlich bewässerten Ebene, der Goldenen Muschel (Conca d’oro), die hufeisenförmig von Bergen umschlossen wird. Unmittelbar hinter der Stadt der Monte Pellegrino (650 na), d. h. Pilgerberg, eine gewaltige Felsmasse ohne Baum und Strauch. Palermo ist reich an Baudenkmälern aus der arabischen, normannischen und staufischen Zeit und der erste Handelsplatz der Insel. Messina verdankt seine Blüte der Lage an der Meerenge und seinem vorzüglichen, durch eine sichelförmig vorspringende Halbinsel ge- bildeten Naturhafen. Leider steht es auf gefährlichem, erdbebenreichem Boden, und schon zweimal, 1783 und 1908, ist es gänzlich zerstört worden. Es zählte zuletzt 160 000 E. und war ein Hauptausfuhrplatz für Südfrüchte, Wein und Öl. Catania (150000 E.), am Fuße des Ätnas, am Rande der größten und fruchtbarsten Ebene Siziliens, führt nebeir Südfrüchten viel Schwefel aus und betreibt Seidenindustrie. Siracusa (32000 E.) ist jetzt eine unbedeutende Stadt. Girgenti (dschirdschdnti 21000 E.) an der Südküste und Caltanisetta (43000 E.) in der Mitte liegen in den Hauptgebieten der Schwefel- gewinnung. An der Westküste die Hafenstädte Marsala (58000 E.) und Trapani (59000 E.). Die Nachbarinseln. W. von Sizilien liegen die kleinen Ägatischen Inseln, drei aus Kalk bestehende Eilande und mehrere Klippen, n. die Gruppe der Liparischen Inseln, 12 an der Zahl und sämtlich vulkanischen Ursprungs. Auf zweien, Lipari und Vulcano, regt sich noch zuweilen die unterirdische Tätigkeit, auf einer dritten, Str6mboli, ist der 925 m hohe Kraterberg in fast ununterbrochener Arbeit und schleudert Asche und Schlacken gen Himmel. Auch die Insel Pantellaria zwischen Sizilien und Tunis ist ein erloschener Vulkan.
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