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1. Europa - S. 171

1909 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
171 Wichtiger als die genannten ist die Gruppe der Maltairiseln (Malta, Komino und Gozzo), 75 km s. von Sizilien (320 qkm, 194000 E., 598 auf 1 qkm). Es sind steil aus dem Meere aufsteigende, oben flache, verwitterte Kalkfelsen, ohne Berge und Flüsse. Der ursprünglich ganz unfruchtbare Boden ist durch Erde, die man aus Sizilien herübergeholt hat, und durch Anlegung von Stufen an den Abhängen in ertragreiches Land umgeschasfen worden. Die Bewohner bauen Südfrüchte, Wein und besonders Frühgemüse und Kartoffeln, die als seltene und teure Ware bereits im Februar und März auf den euro- päischen Markt kommen. Doch reicht der Ertrag nicht aus, die überaus dichte Bevölkerung zu ernähren, und sehr viele sind genötigt, sich in andern Ländern ihren Unterhalt zu erwerben. Die Inselgruppe gehört den Engländern und bildet für diese wegen ihrer Lage zwischen dem w. und ö. Becken des Mittel- meers eine wichtige Schiffahrtsstation auf dem Wege nach Indien. Die Haupt- stadt La Valetta (64000 E.) ist stark befestigt und hat einen bedeutenden Durchgangsverkehr. Die Maltagruppe war im Altertum nacheinander im Besitz der Phönizier, Griechen, Karthager und Römer, später der Araber. Karl V. schenkte sie dem Johanniterorden, der von nun an auch Malteserorden hieß. Die Ritter wußten sich auf der schwer angreifbaren Hauptinsel ihrer Feinde, der Türken, zu erwehren. Zur Zeit der französischen Revolution aber war die Macht des Ordens so gesunken, daß sich Bonaparte auf seinem Zuge nach Ägypten der Inseln bemächtigen konnte. Sie wurden ihm jedoch bald (1800) von den Engländern wieder entrissen, in deren Besitz sie seitdem geblieben sind. b) Sardinien, Korsika und Elba. Sardinien, fast so groß wie Sizilien (24000 qkm, 810000 E., 33 auf 1 qkm), bildet mit dem zu Frankreich gehörigen Korsika den w. Abschluß des Tyrrhenischen Meeres. Beide Inseln liegen im Meridian von Genua uttd sind durch die Straße von Bonifacio (bonifütscho) voneinander getrennt. Sardinien ist fast rechteckig, doppelt so lang als breit, und an jeder der vier Seiten greift das Meer mit einer größeren Bucht ins Land ein. Fast die ganze Insel ist von Gebirgen erfüllt, die bis nahezu 1800 m ansteigen (Monte Gennargenlu 1790 m). Dazwischen und hin und wieder an den Küsten liegen Tieflands- flächen, die teils dem Getreidebau dienen, teils versumpft und ungesund sind. Zur Römerzeit war die Insel ein an Getreide reiches Land, jetzt ist sie sehr heruntergekommen. Nur 1/i der Bodenfläche ist angebaut. Das übrige ist Wald, Weide und Sumpf. Außer Getreide gedeihen auch alle andern Erzeugnisse Italiens. Das Meer ist reich an Korallen, die Berge enthalten ergiebige Erzgänge, namentlich Zink und Blei, auch Silber und Eisen, so daß Sardinien das Hauptland des italienischen Bergbaus bildet. Gleichwohl ist die Insel sehr dünn bevölkert. Die Bewohner, die eine eigene, von allen romanischen Sprachen
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